Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Die kleine Charlotte ist ganz groß
Bei einer Familienfeier sammelt das achtjährige Mädchen Spenden, die eine Kundin eines Eisenacher Friseursalons verdreifachte
Eisenach. An einem 30 Grad heißen Sommertag lud die achtjährige Charlotte aus Eisenach zu einem Familien-sommerfest ein, das sie von Anfang bis Ende selbst geplant hatte. Sie bereitete eine Show für ihre Gäste vor, sorgte für Essen und Getränke. Eltern, Oma, Tante und Onkel bezahlten als Eintritt 50 Cent.
Staunend standen sie vor einer mit Stirnband, Stulpen und Lederjacke gekleideten Charlotte, die ihrem Idol „Nena“zum Verwechseln ähnlich sah, wären da nicht die paar Jährchen Altersdifferenz gewesen. Mit Kaffee und Kuchen verpflegt, sahen die Gäste ein tanzendes und singendes Mädchen, das Lieder von ihrem Vorbild präsentierte und andere Songs von bekannten Künstlern der Deutschen Welle.
Das familiäre Publikum war gespannt, was denn als nächstes folgen würde. Als die Show sich dem Ende neigte, lüftete Charlotte das Geheimnis um die Veranstaltung. Sie wollte das gesammelte Geld – Charlotte hatte außerdem Selbstgebasteltes gegen einen Obolus verkauft – für einen guten Zweck spenden.
An einem besonderen Tag ist ihr zusammen mit ihrer Oma die Idee gekommen, Probleme in der Welt lindern zu wollen. Da einem Mädchen in dem Alter leider die Mittel fehlen, brauchte es eine Lösung. Und die Lösung war das gemeinnützige Sommerfest. An dem Nachmittag kamen rund 50 Euro zusammen. Die Tante der Kleinen, Annekathrin Eggers, erzählte am nächsten Tag ganz begeistert im Friseursalon, in dem sie arbeitet, einer Kundin von der Aktion ihrer Nichte. Die Frau gab spontan 150 Euro dazu.
Charlotte entschied sich, das Geld für das Kinderhospiz Tambach-dietharz zu spenden. In dieser Woche nahm Sven Peters, ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Kinderhospiz, die 200 Euro mit einem breiten Lächeln entgegen: „Jede Spende bringt unsere Arbeit ein Stück weiter“. Er versprach Charlotte: „Ich werde deine Spende persönlich im Hospiz abgeben, du hast mein Wort“. Und er fügte hinzu: „Solltest du mal Lust auf ein Konzert bei Nena haben, sag Bescheid. Ich kümmere mich.“