Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Tipps zum Sparen
Gehören Sie zu den Menschen, denen es den Schlaf raubt, weil die Kollegin in ihrer neuen Kamelhaardecke zum Supersonderangebot schläft und Sie nicht?
Bekommen Sie kalten Schweiß auf der Stirn, nur weil Ihr Nachbar mit seinem nagelneuen Sondermodell Sie schon zum dritten Mal auf dem Nachhauseweg überholt hat?
Gehören Sie zu den Menschen, die dem Weinkrampf nahe sind, weil eine Mitschülerin immer die modernsten Markensachen trägt und Sie nicht? Wenn jedenfalls das Selbstwertgefühl im Warenvergleich in den Keller sackt, dann ist eins sicher: Man ist auf dem Holzweg.
„Haste was – biste was“, dieser Allerweltsdummheit ist man dann kräftig auf den Leim gegangen. Haste was, biste erst einmal nur Besitzer - und mehr biste nicht. Unsere Sehnsucht nach Gutsein, nach Anerkanntsein, nach Geachtetsein und nach Geliebtsein wird im Warenvergleich nicht gestillt.
25 Prozent aller Deutschen sind von der Kaufsucht gefährdet, sagt eine Studie, und der Hauptgrund ist oft eine Selbstwertschwäche, heißt es.
Mit anderen Worten: Hier und da mal ein gutes Wort, das einer zu uns sagt, das könnte uns sparen helfen. „Du bist wunderbar“, „ich mag dich, wie du bist“, „du bist für mich ein Lichtblick auf Erden“; diese Zauberworte könnten uns davor bewahren, uns Anerkennung mit Katalogneuheiten zu erheischen oder etwas Glücksgefühl mit Sonderangeboten raffen zu wollen.
Und auch wenn keiner diese Zauberworte zu Ihnen sagt, das eine sollen Sie wissen: Gott, das Herz allen Lebens, glaubt Sie gut und er will Sie hier auf Erden, sonst wären Sie gar nicht da. Glauben Sie‘s nur und lassen Sie sich von niemandem etwas anderes einreden. Denn: Glaubst du das, biste was.
Ralf Peter Fuchs ist Superintendent des Kirchenkreises Kirchenkreises Eisenach-gerstungen