Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Kunst ist für Geflüchtet­e die Sprache der Seele

Neue Ausstellun­g im Eisenacher Rathaus zeigt Werke von Menschen, die ihre Heimat verließen

- Von Peter Rossbach

Eisenach. „Wir waren erstaunt, wie viele Kunstwerke dabei hatten und wie schön die waren. Da entstand die Idee, daraus eine eigene Ausstellun­g zu machen“, erinnert sich Astrid Weimar und Nicole Päsler von der Stadtverwa­ltung. Sie hatten im Mai über den Interkultu­rellen Verein zu einem „Tag der Erinnerung“Flüchtling­e und Eisenacher eingeladen.

Jeder Flüchtling war gebeten, etwas mitzubring­en, das er bei der Flucht aus seiner Heimat mitgenomme­n hat. Und so gab es nun – passend in der Interkultu­rellen Woche – die Eröffnung der Ausstellun­g im Eisenacher Rathaus. Diesmal sind es aber Werke, die bereits in Eisenach entstanden sind. Dazu haben sich Geflüchtet­e aus dem Irak und Syrien unter dem Motto „Kunst ist die Sprache der Seele“, das auch der Ausstellun­g ihren Namen gibt, zusammenge­schlossen

„Es ist eine Ausstellun­gseröffnun­g, die wir in dieser Art sicherlich zum ersten Mal in Eisenach erleben“, freut sich Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) zur Eröffnung im Erdgeschos­s des Verwaltung­sgebäudes am Markt. Skulpturen und Zeichnung sind dort nun sehen, und „so nun einer breiten Öffentlich­keit zugänglich“.. Die Werke gäben den Betrachter­n, so Wolf, die Möglichkei­t, „einen kleinen Blick auf die Seele der Menschen zu werfen und eine andere Kultur zu entdecken. Es bietet die Chance, dass wir uns gegenseiti­g mit unseren Kulturen bekannt machen“. Die Zeichnunge­n und Skulpturen nähmen die Besucher mit in einer andere Welt und erzählten von dieser anderen Welt. „Hier zeigt sich, das Kunst die Möglichkei­t bietet miteinande­r zu kommunizie­ren, auch wenn es die Sprache selbst noch nicht ermöglicht. Kultur ist die Brücke, die keine gemeinsame gesprochen­e Sprache braucht, sondern die Kommunakti­on über das Herz erlaubt“, so Wolf. Dies zeige auch den gegenseiti­gen Respekt und Wertschätz­ung der Menschen untereinan­der. Und genau das mache das Leben in einer Stadt aus: Respekt, Wertschätz­ung und Miteinande­r.

Als Dankeschön gab es für die Künstler auch ein kleines Skizzenbuc­h, „damit weiter Werke entstehen, vielleicht für eine neue Ausstellun­g“. Wolf dankte den Machern der Ausstellun­g aus dem Sozialamt und Alltagsbeg­leiter Mathias Wacker. Rim Alass ist einer der sieben Künstler, deren Werke gezeigt werden. Die junge Frau wurde im Jahr 2000 in Damaskus in Syrien geboren. Vor einem Jahr kam sie über eine Familienzu­sammenführ­ung nach Eisenach, sie will Informatik studieren. Das zeichnen ist ein Hobby von ihr. „Ich zeichne gern viel, um mich wohl zu fühlen“.

Ayman Khashaneh stammt ebenfalls aus Damaskus. Dort wurde er 1972 geboren. Er lebt nun mit seiner Frau und vier Kindern in Eisenach. Er will mit seinen Werken das Leiden von Menschen zeigen und ihre Geschichte­n durch seine Arbeiten erzählen, wobei die Geschichte­n fiktiv sind.

1976 wurde Mohammad Alhusseini in Amuda im Irak geboren, lebte dann aber bis zu seiner Flucht in Syrien. Seit zehn Jahren malt er in Öl und mit Acrylfarbe­n. „Ich male die Abwesenhei­t und was nicht existiert, weil ich nicht sehe, was es Neues gibt“, beschreibt er seine Werke. Mohammad Alhusseini ist zudem Poet bislang in seiner kurdichen Sprache, will er es nun aber auch in Deutsch versuchen.

Saja Mohammad-hattem wurde 2001 im Irak geboren. Die junge Künstlerin ist seit drei Jahren in Deutschlan­d. Sie besucht die Berufsschu­le und macht nächstes Jahr den Realschula­bschluss. Seit sieben Jahren ist sie ihrem Hobby dem Zeichnen treu und tut es, wann immer sie eine freie Minute hat.

Für Khaled Al Khaled hingegen ist die Ausstellun­g im Rathgaus Eisenach nicht die erste. Der bildende Künstler wurde 1970 in Syrien geboren und gehört der syrischen Union bildender Künstler an. In seiner Geburtssta­dt Deir el-zor sowie in Damaskus und Latakia hat er schon seine Werke in Ausstellun­gen präsentier­t.

Tiba Albayati ist 23 Jahre alt und stammt aus dem Irak. Die junge Frau ist mit ihrer Mutter und der kleinen Schwester durch die UN 2010 nach Deutschlan­d gekommen. Im kommenden Jahr macht sie ihren Realschula­bschluss. Malen gehört seit ihrer Kindheit zu ihrem Leben. „Ich versuche nicht nur Striche zu zeichnen, sondern ich versuche, immer meinen Charakter oder meine Gefühle in der Zeichnung in die Gesichter zu bringen“, sagt die Künstlerin.

Omar Haemaf erblickte 2001 in Syrien das Licht der Welt. Der Tscherkess­e kam vor drei Jahren nach Deutschlan­d und ist vor allem auf dem Gebiet der Cartoons und der Geschichte­n von Superhelde­n unterwegs. Aber auch Design gehört zu seinen Formen der Kunst.

Die Ausstellun­g ist noch bis . November im Eisenacher Rathaus zu sehen. Gewitter um Mauritius bringt Schaden und Verdruss.

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Ein kleiner Blick auf das Innerste der Menschen

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Verwaltung­smitarbeit­erin Juliane Kumst umrahmte die Eröffnung auf ihrer Mandoline.
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