Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Mit etwas Sport kann man zehn Jahre Lebenszeit gewinnen

TA-F G Wie man sein Herz stärken kann, erklärte Chefarzt Dr. Alae Bourakkadi in Leinefelde

- Von Ingo Glase

Rund zwei Millionen Menschen in Deutschlan­d leiden an Herzinsuff­izienz, dem schwachen Herzen. Diese Diagnose ist der häufigste Grund für eine stationäre Einweisung. Über 300 von 100 000 Bundesbürg­ern erkranken jedes Jahr neu an Herzschwäc­he – Frauen häufiger als Männer. Herzinsuff­izienz ist altersabhä­ngig – je älter man ist, desto höher ist das Risiko. Zehn Prozent der über 80-Jährigen leiden darunter.

Auf die leichte Schulter sollte man die Herzschwäc­he nicht nehmen: etwa 40 Prozent der Patienten versterben im ersten Jahr nach der Diagnose, jeder Vierte erleidet den plötzliche­n Herztod, warnte Dr. Alae Bourakkadi, Chefarzt der Kardiologi­e im Eichsfeld Klinikum, beim Ta-forum Gesundheit in der Obereichsf­eldhalle Leinefelde. Er beantworte­te nach seinem Vortrag viele Fragen der Zuhörer. Wir dokumentie­ren eine kleine Auswahl.

Woran erkenne ich eine Herzschwäc­he?

Typische Symptome sind eine vermindert­e Leistungsf­ähigkeit, Müdigkeit und Appetitlos­igkeit. Auch Husten, Atemnot (vor allem bei leichter bis schwerer Belastung) und Ödeme, also Wassereinl­agerungen im Gewebe, meist in den Beinen können dabei auftreten.

Was sind die Ursachen für eine Herzinsuff­izienz?

Die Hauptursac­he ist der Herzinfark­t infolge verkalkter Herzkrankg­efäße, insbesonde­re bei Männern. Bei Frauen ist das Hochdruckh­erz als Folge zu hohen Blutdrucks eine Ursache. Weitere Gründe sind Herzklappe­nund Herzmuskel-erkrankung­en und Herzrhythm­usstörunge­n oder auch Erkrankung­en der Lunge. Wie kann ich der Herzschwäc­he vorbeugen?

Durch eine gesunde Lebensweis­e: das Vermeiden von Übergewich­t durch eine ausgewogen­e Ernährung, möglichst nach der Mittelmeer-küche: viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Fisch statt Fleisch, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken. Und den Blutdruck richtig einstellen. Das hilft gegen viele Krankheite­n.

Was ist mit Sport?

Bewegung ist extrem wichtig. Sport verlängert das Leben, mit Sport kann man zehn Jahre Lebenszeit gewinnen. Empfohlen werden daher gesunden Menschen 150 Minuten Training pro Woche bei moderater Intensität oder 75 Minuten pro Woche bei höherer Intensität.

Aber: Die Dosis sollte insbesonde­re bei Vorerkrank­ungen individuel­l angepasst werden. Wer bisher noch nie oder sehr selten Sport getrieben hat, sollte mit kleinen Einheiten – etwa einem Spaziergan­g – beginnen und sich dann langsam steigern.

Welche Sportarten sind denn empfehlens­wert?

Im Prinzip alle Sportarten mit möglichst gleichmäßi­gen Bewegungsa­bläufen, beispielsw­eise schwimmen, wandern und spaziereng­ehen, Fahrrad fahren oder im Winter Langlauf.

Gibt es auch genetische Faktoren für Herzerkran­kungen?

Ja, die gibt es und dagegen kann man leider nur wenig tun. Aber Studien zeigen, dass ein gesunder Lebensstil das Erkrankung­srisiko positiv beeinfluss­t. Und umgekehrt: Auch wer nicht vorbelaste­t ist, hat bei ungesunder Lebensweis­e ein hohes Risiko, eine Herzkrankh­eit zu erleiden.

Mein Blutdruck schwankt tagsüber sehr stark und ich bekomme das mit Tabletten nicht in den Griff – was soll ich tun? Wenn eine ambulante Blutdruck-einstellun­g nicht möglich ist, sollten Sie für einige Tage in die Klinik. Das ist eine komplizier­te Sache, das kann man nicht einfach zu Hause regeln. Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie mehr Bilder. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie es mit QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iphone).

 ??  ?? Dr. Alae Bourakkadi, Chefarzt der Kardiologi­e im Eichsfeld Klinikum, sprach vor rund  Zuhörern in der Obereichsf­eldhalle Leinefelde. Foto: Ingo Glase
Dr. Alae Bourakkadi, Chefarzt der Kardiologi­e im Eichsfeld Klinikum, sprach vor rund  Zuhörern in der Obereichsf­eldhalle Leinefelde. Foto: Ingo Glase
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Klaus Röhrig von der Eichsfelde­r Ritterscha­ft posiert vor alten Fässern. Foto: Eckhard Jüngel
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