Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Schule ist gefordert
Gesundheitslehre als neues Unterrichtsfach
Zu „Kassenärzte fordern bessere Zusammenarbeit bei Notdiensten“und zu „Oma wusste,was zu tun ist“, beide Artikel vom Donnerstag:
Auch wenn nur 20 Prozent der Notfallpatienten in der zentralen Notaufnahme der Uni-klinik Jena leichte Fälle sind, die de facto gar nicht in eine Notaufnahme müssten, belasten diese doch Personal und Einrichtungen eines Krankenhauses der höchsten Versorgungsstufe.
Hier fehlt einerseits die Oma, die gesagt hätte, was zu tun ist, andererseits muss sich nicht das Gesundheitssystem ändern, wie vorgeschlagen, sondern der Patient. Dies ist aber nur dem mündigen Patienten möglich. Und hier ist nach meiner Meinung tatsächlich die Schule gefordert.
Gesundheitslehre mit ausgebildeten Gesundheitslehrern ist eine Fehlanzeige. Vereinzelte durchgeführte Kurse in Erster Hilfe, oder Infoveranstaltungen zu Drogen allein, werden bei fehlenden Omas, die sagen, was zu tun ist, dem Mangel an Kenntnissen zu Gesundheit und Krankheiten nicht gerecht.
Für einen umfassenden Gesundheitsunterricht, ähnlich dem des Religions- oder Ethik-unterrichts, müssen endlich auch Gesundheitslehrer durch das Ministerium für Bildung etabliert werden. Nur so lassen sich gesundheitliche Risiken gepaart mit erheblichen finanziell Belastungen im Gesundheitswesen frühzeitig eingrenzen.
Prof. Dr. med. Albert Hartmann, Erfurt