Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Blauer Rudy gegen roten Goretzka
Schalke 04 trifft heute auf den FC Bayern. Das Spiel ist auch ein besonderes Duell für zwei Seitenwechsler
Gelsenkirchen. Es klingt fast ein wenig überraschend, wenn nicht gar enttäuschend, wenn aus Schalke vermeldet wird: Nein, Kartenwünsche für das Spiel in der alten Heimat hat Leon Goretzka nicht hinterlegt. Dass aber sonst noch ein reger Kontakt zwischen Goretzka und den Schalker Spielern besteht, versteht sich von selbst. Auch Schalkes Trainer Domenico Tedesco sagt: „Er hat sich sauber verabschiedet, sauberer geht es gar nicht.“
Das Bundesligaspiel an diesem Sonnabend (18.30 Uhr/ Sky) zwischen Schalke 04 und Bayern München: Es ist das Wiedersehen der doppelten Art. Hier kehrt Leon Goretzka mit den Münchenern zum ersten Mal an seine alte Wirkungsstätte zurück, da trifft Sebastian Rudy mit Schalke auf seinen früheren Verein. Die beiden Mittelfeldspieler haben im Sommer den Verein gewechselt – Schalke musste draufzahlen, weil Rudy im Gegensatz zum ablösefreien Goretzka viel Geld gekostet hat (16 Millionen Euro). Wen es bisher besser getroffen hat, kann man an der Tabelle ablesen: Für Schalke geht es gegen den Spitzenreiter Bayern darum, die vierte Niederlage im vierten Bundesligaspiel dieser Saison irgendwie zu verhindern.
Dass Schalke einen zarten Aufwärtstrend spürt, liegt am 1:1 in der Champions League gegen den FC Porto, das als bislang beste Saisonleistung durchgeht – Rudy aber saß in diesem Spiel 90 Minuten lang auf der Bank. Eine Maßnahme, die sie auf Schalke damit erklären, dass der Neuzugang nicht in allerbester körperlicher Verfassung aus München gekommen sei.
Als zentraler Anführer soll Rudy schließlich in die Rolle hineinwachsen, die Leon Goretzka auf Schalke inne hatte. In München wird Goretzka schon jetzt als großer Zugewinn betrachtet, obwohl er nicht jedes Mal in der Startelf steht – für heute aber hat ihn Trainer Niko Kovac auf dem Zettel. 133 Tage nach seinem letzten Spiel auf Schalke richtet sich Goretzka auf einen gemischten Empfang ein: „Ich glaube, es wird ähnlich sein wie bei meinem Abschied. Es gibt zwei Lager. Die einen, die alles Gute wünschen und meinen Wechsel auch ein Stück weit verstanden haben. Andere äußern eben ihren Unmut.“Dass er sich emotional noch mit seinem Ex-klub verbunden fühlt, zeigt seine Reaktion auf Schalkes Spiel gegen Porto. Da hat Goretzka am Fernseher genauso mitgelitten wie Rudy auf der Schalker Bank: „Ich habe mich auch über die Schiedsrichter aufgeregt.“(MH)