Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Was ist für Sie Zuhause,
Alles, was ich mache, tue ich mit Herzblut. Mit dieser Intensität, die wohl ein besonders ausgeprägter Charakterzug bei mir ist, hänge ich auch an Erfurt. Hier bin ich seit 1968 zu Hause, und kein Mensch bringt mich hier wieder weg. Ich w chs in einem winzigen Dorf im Erzgebirge auf und kam zum Lehrerstudium in die Stadt. Ich finde, Erfurt hat sich seit der Wende toll entwickelt. Diese Begeisterung für die Stadt konnte ich 15 Jahre lang als Leiterin des Projekts „Fremde werden Freunde“an Studenten aus über 100 Ländern weitergeben. Seit Mitte dieses Jahres arbeite ich nun im Erfurter Patenschaftsbüro, das Gef üchtete bei ihrer Integration unterstützt. Außerdem unterrichte ich Englisch an der VHS und trainiere regelmäßig im Fitnessstudio. Weil ich auch gern zu kulturellen Veranstaltungen ge- he, verbringe ich gar nicht so viel Zeit in meiner Wohnung – aber ich liebe sie! Vor allem, wenn ich von einer Reise zurückkehre. Mittler eile war ich in über 30 Ländern unter egs. Und jedes Mal, wenn ich zurückkomme, freue ich mich auf meine ge- mütliche Dreiraumwohnung im Plattenbau. Oft sitze ich abends auf dem Balkon, genieße den Ausblick und schmiede Pläne. Mein Wohnzimmer ist immer top aufgeräumt, es könnte ja un- verhofft Besuch erscheinen. Im Arbeitszimmer herrscht dafür hin und wieder Chaos, dann türmen sich Unterlagen für meine Kurse auf dem Schreibtisch. An den Wänden im Arbeitszimmer hängen Poster und ein paar schöne Familienfotos. So fühle ich mich pudelwohl. Ich bin in meinem Leben schon oft umgezogen und einige Jahre lebte ich mit meinem damaligen Lebensgefährten in einem eigenen Haus. Da konnte ich rumwerkeln, wie ich wollte, im Garten Beete anlegen und, und, und. So ein bisschen ist seither die Sehnsucht nach einem eigenen Häuschen doch geblieben. Das wäre noch so ein Traum von mir.