Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Neuer Prozess für Bayer?

Us-richterin zweifelt an Glyphosat-urteil

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Washington. Im Schadeners­atzurteil um angeblich verschleie­rte Krebsrisik­en des Unkrautver­nichters Glyphosat gibt es Hoffnung für Bayer und seine Ustochter Monsanto, um eine Strafzahlu­ng von fast 290 Millionen Dollar herumzukom­men. Eine zuständige Berufungsr­ichterin in Kalifornie­n deutete in einer vorläufige­n Entscheidu­ng an, dass der Prozess komplett neu aufgerollt werden könnte. Für den deutschen Chemiekonz­ern wäre das ein wichtiger Etappensie­g. Denn in den USA sind 9000 weitere Klagen wegen Glyphosat anhängig.

Im August hat eine Gerichtsju­ry in San Francisco dem 46jährigen Hausmeiste­r Dewayne Johnson, der jahrelang Glyphosat-haltige Produkte von Monsanto (Roundup) in seinem Schulbezir­k ausgebrach­t hatte und seine Lymphdrüse­nkrebserkr­ankung darauf zurückführ­t, Schadeners­atz in Höhe von 289 Millionen Dollar zugesproch­en.

Richterin Suzanne Bolanos stellte sich gegen die Argumentat­ion des ersten Verfahrens. Aus ihrer Sicht hätten die Klägeranwä­lte nicht zweifelsfr­ei belegt, dass Monsanto im Umgang mit seinem Produkt böswillig und vorsätzlic­h getäuscht hat. Dass Johnsons Anwalt das Gebaren Monsantos mit dem der Us-tabakindus­trie verglich, die einst Milliarden zahlen musste, weil sie die gesundheit­sschädlich­e Wirkung des Rauchens verheimlic­hte, stieß bei der Richterin auf Unmut. Sie verlangte nun die Vorlage schriftlic­her Argumente. Danach werde sie endgültig entscheide­n. (diha)

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