Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Ein Hoch auf den Supersomme­r

Eisenacher Gastronome­n sind wunschlos glücklich mit der diesjährig­en Biergarten-saison

- Von Stefanie Krauss

Eisenach. Der Sommer ist vorbei. Leider, sagen nicht nur die Sonnenanbe­ter, sondern auch die Biergarten-wirte. Traumhafte­s Wetter hat den Freiluftga­stronomen gute Umsätze und großen Zulauf beschert. Selbst das zeitige WM-AUS der deutschen Fußball-nationalma­nnschaft konnte den Gästen die Laune nicht verhageln.

Thüringen zählte 760 Sonnenstun­den, der deutsche Sommer 2018 geht mit durchschni­ttlich 19,3 Grad Celsius als zweitheiße­ster seit 1881 in die Geschichte ein – lediglich 2003 wurden 0,5 Grad mehr gemessen.

Der lang anhaltende­n Dürre begegneten viele mit einem abendliche­n Treffen im Freien, um gemeinsam den Durst zu löschen. Mittlerwei­le haben die Gastronome­n der Wartburgst­adt ihre Terrassen jedoch abgeräumt und winterfest gemacht. Die vergangene Freiluftsa­ison loben alle: „So einen Sommer hatten wir noch nie“, strahlt Costa Kagioulis, Inhaber des Restaurant­s Baron am Karlsplatz. „Dieses Jahr war das beste“, resümiert auch sein griechisch­er Landsmann Georgios Lois (28), Geschäftsf­ührer der Weinbar am Theaterpla­tz.

„Es läuft jedes Jahr besser“, freut sich Hans-joachim Hook, Direktor vom Steigenber­ger Hotel Thüringer Hof. „Gefühlsmäß­ig war es einfach genial, denn die Leute wollten raus und blieben lange sitzen, um die abendliche Kühle zu genießen“, beobachtet­e Andreas Gutsell vom Augustiner Bräu.

Und Matthias Beyer Schubert vom Biergarten Phantasie bilanziert: „Das war ein sehr, sehr gutes Jahr.“Gemeinsam mit Thomas Wolf führt er den Inbegriff eines Biergarten­s, der vorplanmäß­ig bereits im April seine Pforten öffnete – des guten Wetters wegen. Das Phantasie-konzept orientiert sich am bayrischen Vorbild und ist eher Schank- als Speisewirt­schaft. Mit einem bunten Programm aus Konzerten, Familienso­nntagen, Veranstalt­ungen und immer mehr Firmenfeie­rn hat sich die Phantasie als Ausflugslo­kal in relativ kurzer Zeit etabliert, nicht nur bei Eisenacher­n.

Obwohl die Konkurrenz in den vergangene­n Jahren gestiegen ist, klagte kein Gastronom über mangelnde Kundschaft. Die Weinbar am Theaterpla­tz freute sich auch im vierten Jahr über das ausgezeich­nete Geschäft. Woran das liegt? „Am guten Service, unseren kulinarisc­hen Spezialitä­ten und dem magischen Ort“, schmunzelt der junge Grieche Georgios Lois.

Das ehrwürdige Gebäude beschere ihm nicht nur viele Theaterbes­ucher, sondern umhülle den Platz „mit Zauber und Energie“. Mehr als zufrieden zeigen sich auch die Gastronome­n vom Karlsplatz, welcher sich zu einer echten Ausgehmeil­e in Eisenach gemausert hat.

Einen Karlsplatz ohne Freisitz? Für den Hoteldirek­tor Hans-joachim Hook und seine griechisch­en und italienisc­hen Nachbarn sei das nicht mehr vorstellba­r. „Es sollten sich noch mehr Gastronome­n am Karlsplatz ansiedeln“, findet der Baron-chef Costa Kagioulis und ergänzt: „Ich begrüße jede Konkurrenz, denn das bringt Leben auf den Platz und birgt sowohl für uns Gastwirte als auch für Einwohner nur Vorteile.“

Zusammen arrangiert­en Baron und Steigenber­ger zwei Veranstalt­ungen im Freien in diesem Jahr. Beide liefen so gut, dass sie die Kooperatio­n im kommenden Jahr ausbauen möchten. Hoteldirek­tor und Restaurant­inhaber reden miteinande­r, nicht übereinand­er – die Bewirtunge­n am Karlsplatz verwandeln die schmale Gasse im Sommer in eine Flaniermei­le und steigern die Attraktivi­tät.

Schon jetzt freut sich Hansjoachi­m Hook auf die kommende Saison, für die er bereits Pläne schmiedet: „Wie mit unserer Speisewirt­schaft – dem Smoker – wollen wir im kommenden Jahr auch das Getränkeso­rtiment nach draußen bringen.“

Zusammenar­beit am Karlsplatz

Weihnachts­markt in der Phantasie

Dafür braucht es aber eine gewisse Funktional­ität, Bodenbesch­affenheit und weitere Anschlüsse für Wasser, Strom und dergleiche­n. Hans-joachim Hook und Costa Kagioulis verspreche­n sich diese Verbesseru­ngen von der geplanten Sanierung des Karlsplatz­es, bei der sie gern mitmischen würden. Angemessen wäre etwa eine Fußgängerz­one vor den Lokalen.

Wer den goldenen Herbst noch im Freien genießen möchte, ist bei Andreas Gutsell richtig. Im Augustiner Bräu sind Stühle und Tische noch nicht abgeräumt. An allen vier Adventsson­ntagen im Dezember lädt die Terrasse der Phantasie zum Stöbern ein. Viele private Händler bieten allerlei kleine Kunstwerke und Selbstgema­chtes an, dazu wird Glühwein gereicht.

 ??  ?? Einen typischen Biergarten finden Gäste im Eisenacher Mariental. Die Phantasie hatte schon im April geöffnet . Fotos: Stefanie Krauß ()
Einen typischen Biergarten finden Gäste im Eisenacher Mariental. Die Phantasie hatte schon im April geöffnet . Fotos: Stefanie Krauß ()
 ??  ?? Eis schmeckt auch noch im Herbst: Marie mag besonders Buttermilc­h-zimt.
Eis schmeckt auch noch im Herbst: Marie mag besonders Buttermilc­h-zimt.
 ??  ?? Auch in der Stadt – wie hier am Markt – bedienten die Gastronome­n die Gäste draußen.
Auch in der Stadt – wie hier am Markt – bedienten die Gastronome­n die Gäste draußen.
 ??  ?? Alle Hände voll zu tun hatten nicht nur die Phantasie-mitarbeite­r in dieser Saison.
Alle Hände voll zu tun hatten nicht nur die Phantasie-mitarbeite­r in dieser Saison.

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