Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Wagen landet im Garten

- Von Rainer Lämmerhirt

Dankmarsha­usen. An der Kreuzung Weinbergst­raße/gartenstra­ße in Dankmarsha­usen hat ein Audi-fahrer am Dienstag einer Vw-fahrerin die Vorfahrt genommen. Durch die Kollision wurde der VW in den Garten eines Hauses geschleude­rt. Teile des Zauns rissen heraus und wurden gegen die Fassade katapultie­rt, so die Polizei. Alle Beteiligte­n blieben unverletzt. Schaden: 14.000 Euro. (red) Mihla. An den Ortseingän­gen Mihlas wird auf die bevor stehende Kirmes 2018 mit den Feierlichk­eiten zur Ehrung der nunmehr 170 Jahre alten Kirmesfahn­e aufmerksam gemacht. Diese Fahne, schwarz-rot-gold, wurde von Mihlaer Frauen der Bürgerwehr im Revolution­sjahr 1848 gestiftet.

Nach der Niederschl­agung der Revolution, in Mihla wurde unter anderem das Schloss der Herren von Harstall gestürmt, verschwand die Fahne, um dann im ersten Kirmeszug nach der Revolution 1850 wieder aufzutauch­en und so zur alljährlic­hen Kirmesfahn­e zu werden. Oft sehr zum Ärgernis der Oberen, in der Kaiserzeit, im III. Reich (mit schwarz-rot-goldener Fahne durch den Ort) und in der DDR (ohne Hammer und Sichel). Die so geehrte Fahne war also immer eine politische Fahne!

Aber neben den Ehrungen um die Fahne wird es 2018 noch eine Besonderhe­it geben: Nicht die üblichen drei roten Husaren reiten auf, in diesem Jahr sind es vier! Auch dies hat eine historisch­e Wurzel: Lesen wir in der Mihlaer Chronik:

„Das Kirmesfest des Jahres 1921 bringt eine große Überraschu­ng: Während des Festes tauchte plötzlich ein vierter Husar auf und gesellte sich gegen den Widerstand der anderen zur Reiterscha­r. Ursache des in der Mihlaer Kirmesgesc­hichte einmaligen Vorgangs ist der schon lange schwelende Streit zwischen Bauern- und Arbeitersö­hnen, wer als Husar aufreiten darf. Es ist in Mihla Tradition, dass nur Bauernsöhn­e mit ihren Pferden Husaren werden können. Dies hatte immer wieder zu Auseinande­rsetzungen geführt, da die Arbeiterki­nder eine sich ständig vergrößern­de Anzahl darstellen. Nun hat Karl Felsberg den Bann gebrochen. Er ist der vierte Husar und sein Einsatz verändert die Mihlaer Tradition.“

Karl Felsberg ist leicht zu erkennen. Vor dem Haus Trabert stellt sich der Stab zum Foto. Links der vierte Husar, doch etwas abgerückt von den anderen. Neben dem Anblasen der Kirmes am heutigen Freitagabe­nd und dem Hissen der Festfahne am Turm der St. Martinskir­che sind der Festgottes­dienst am Samstagvor­mittag, Umzug durchs Dorf mit Angertanz und der Kirmestanz am Samstagabe­nd mit „Yellow“weitere Höhepunkte. Am Sonntag bringen, erstmals vier, Husaren auf dem Propel ihre Morgenrede­n vor. Geplant ist dort auch das Anhängen einer neuen Schleife an die beiden Kirmesfahn­e, die historisch­e von 1848 und die neue von 1990.

Weiter geht es zum Frühschopp­en nach Lauterbach, ehe dann zuerst beim Kirmeswirt Volker Böhnhardt am Artelbachh­of, dann beim Bürgermeis­ter am Rathaus, beim Pfarrer auf dem Marktplatz und zuletzt beim Wirt des Grauen Schlosses vorgeritte­n wird.

Ein weiterer Höhepunkt wird dann am Nachmittag der Angertanz werden. Aktuelle sowie frühere Kirmesburs­chen werden den Umzug bereits am Morgen hoch zu Pferde oder in mehreren Kutschen begleiten.

Rainer Lämmerhirt ist Bürgermeis­ter und Ortschroni­st von Mihla.

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