Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Unter Druck
C L In Ljubljana brauchen die Thc-handballerinen zwei Punkte, um nicht den Anschluss zu verlieren
Erfurt. Seit 5.30 Uhr rollt wieder der Bus. Gerade einmal 24 Stunden nach der Ankunft vom Auswärtsspiel in Oldenburg sind die Handball-frauen vom Thüringer HC wieder auf Reisen – und sportlich auch noch unter Druck. „Wir wollen unbedingt gewinnen, denn dann spielen wir zweimal gegen Titelverteidiger Györ, gegen den wir kaum eine Chance haben“, sagt Cheftrainer Herbert Müller mit Blick auf die nackten Zahlen: „Bei einem Start mit 0:8 Punkten wären wir ganz weit weg vom Weiterkommen“, sagt der 56-Jährige vor dem richtungsweisenden Champions-leagueduell am morgigen Sonnabend (19 Uhr) beim 23-fachen slowenischen Meister RK Krim Mercator aus Ljubljana.
Nach dem misslungen Champions-league-auftakt beim 26:28 gegen den bissigen kroatischen Titelträger aus Podravka haben die Thc-frauen beim Bundesliga-spiel am vergangenen Mittwoch im 400 Kilometer entfernten Oldenburg allen Widrigkeiten getrotzt und mit dem 36:25 vor der ebenso noch ungeschlagenen SG Bietigheim die Bundesliga-spitze behauptet. Erst musste vor der Abfahrt ein Ersatzbus beschafft werden, dann stand die Mannschaft im Stau, nach dem Schlusspfiff wurden Emily Bölk und Alicia Stolle zur Dopingprobe gebeten, was auch die Rückfahrt verzögerte und die ohnehin knapp bemessene Regeneration verkürzte. „Unter diesen Umständen bin ich froh, wie die Mannschaft die Aufgabe gelöst hat“, sagt Müller, der angesichts von 8:0 Bundesliga-punkten von einem gelungenen Saisonauftakt sprechen kann. Ganz nebenbei bekam der Meister ja auch noch bei der Auslosung des Pokal-achtelfinals vor dem Anpfiff des Oldenburgspiels ein Traumlos zugeteilt. Heike Horstmann, die Co-trainerin der Nationalmannschaft, fischte als Losfee den Zweitligisten Füchse Berlin aus dem Topf. Wegen der Verspätung des Busses kam Trainer Müller gerade in die Halle, als die großen Brocken wie Bietigheim, Metzingen oder Buxtehude schon gezogen waren. „Da war ich erleichtert. Berlin ist das optimale Los für uns“, sagte Müller.
Zuvor muss sich die Thcmannschaft überlegen, wie die Aufgabe in Ljubljana gelöst werden kann. Der slowenische Titelträger überrascht seine Gegner gern mit einer sehr offensiven Abwehr. In diesem Falle könnte das in Oldenburg erfolgreich praktizierte taktische Mittel mit einer siebten Feldspielerin eine gute Antwort sein.
Im Pokal gegen Berlin: „Ein optimales Los“
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RK Krim Ljubljana – Thüringer HC, Sonnabend, Uhr