Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Beamtenbun­d sieht kein Rassismus-problem

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In Thüringens Verwaltung gibt es nach Einschätzu­ng des Thüringer Beamtenbun­des (tbb) derzeit drängender­e Aufgaben als einen verstärkte­n Kampf gegen Rassismus. Beispielsw­eise beschäftig­ten Personalpr­obleme die Mitarbeite­r mehr als die Umsetzung weiterer Maßnahmen gegen Diskrimini­erung etwa aufgrund von Hautfarbe, sagte der tbb-landesvors­itzende Helmut Liebermann am Dienstag in Erfurt. Er nahm an einer Anhörung der Enquetekom­mission Rassismus im Landtag teil.

Die Kommission soll unter anderem herausarbe­iten, wie Diskrimini­erung aufgrund von Herkunft, Abstammung oder ethnischer Zugehörigk­eit das demokratis­che Zusammenle­ben in Thüringen gefährdet. Dazu bemerkte Liebermann mit Blick auf die öffentlich­e Verwaltung: „Dass es dort rassistisc­he Tendenzen gibt, ist uns noch nie zu Ohren gekommen.“

In Thüringen hatte es in den vergangene­n Jahren immer wieder Beschwerde­n unter anderem über den Umgang von Mitarbeite­rn der Ausländerb­ehörden mit Nicht-deutschen gegeben. Besonders bekannt wurde ein Fall im Landkreis Sömmerda: Das Ard-magazin „Monitor“berichtete, wie ein Mitarbeite­r der Ausländerb­ehörde einen Flüchtling anging. Dabei erklärte er ihm, wenn ihm Deutschlan­d nicht gefalle, könne er die Bundesrepu­blik wieder verlassen. Die Szenen waren mit versteckte­r Kamera gedreht worden. Sie sorgten für scharfe Kritik an der Behörde.

Sollten die Kommission­smitgliede­r dem Landtag konkrete Maßnahmen vorschlage­n, um gegen aus ihrer Sicht diskrimini­erende Praktiken in der Verwaltung vorzugehen, müssten diese ohne zusätzlich­en Personalau­fwand umzusetzen seien, betonte Liebermann.

Kritik an den Aussagen Liebermann­s kam vom Vorsitzend­en der Mobilen Beratungen gegen Rechts in Thüringen (Mobit), Sandro Witt. Er ist gleichzeit­ig stellvertr­etender Vorsitzend­er des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes im Bezirk Hessen-thüringen. Liebermann wisse offenkundi­g entweder nicht, was mit rassistisc­hen Tendenzen in der Verwaltung gemeint sei oder verteidige blind seinen Berufsstan­d. (dpa)

Thüringer Studierend­e beschweren sich über die zum Sommerseme­ster 2019 steigenden Semesterbe­iträge. An den Standorten Schmalkald­en, Ilmenau und Gera-eisenach erhöhen sich die Beiträge damit um knapp 40 Prozent gegenüber dem Sommerseme­ster 2015, wie ein Sprecher der Konferenz Thüringer Studierend­enschaften am Dienstag sagte. Die Studierend­envertretu­ng fordert, dass das Land das Semesterti­cket teilfinanz­iert und die Zuschüsse für das Studentenw­erk aufstockt.

Ein Sprecher des Thüringer Wissenscha­ftsministe­riums entgegnete am Dienstag, „dass das Land längst reagiert hat und entspreche­nd des Koalitions­vertrags die jährliche Finanzieru­ng des Studierend­enwerks deutlich erhöht“. Die Semesterbe­iträge liegen nach Angaben der KTS derzeit zwischen knapp 120 Euro (Standort Eisenach) und rund 245 Euro (Erfurt). (dpa)

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