Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Bauarbeite­n sorgen für längere Sperrung der Strecke

Netzbetrei­ber Deutsche Bahn erneuert bis 1. September umfangreic­h zwischen Eisenach und Bad Salzungen

- Von Jensen Zlotowicz

Eisenach. Was sich derzeit an der Eisenbahnu­nterführun­g auf der Bahnstreck­e Richtung Marksuhl am Kilometer 4,993 abspielt, ist nur ein kleiner Vorgeschma­ck auf das ab 15. Juni Kommende. Ab dann wird diese von der Süd-thüringen-bahn bediente Strecke im Abschnitt Eisenach – Bad Salzungen bis 1. September gesperrt, zum Ärger der zahlreiche­n Pendler. Der Netzbetrei­ber Deutsche Bahn saniert und erneuert umfangreic­h. Manche Dinge reichen in ihrer Notwendigk­eit auf die Entstehung­szeit zurück.

Unter anderem wird das Gleis auf rund sechs Kilometern zwischen Marksuhl und Oberrohn erneuert, wird die Brücke über den Leimbach in Bad Salzungen und die Unterführu­ng zwischen Eisenach und Förtha (über eine Forststraß­e und den Katzengrun­dbach) saniert – am sogenannte­n Einfahrerh­äuschen. Die Reparatur dieser Eisenbahnu­nterführun­g an der Frankfurte­r Straße (B 84) liegt in den Händen des Berkaer Bauunterne­hmens Hasselmann. Das Gewölbe des Mitte des 19. Jahrhunder­t erbauten Tunnels ist intakt, das Problem ist die durchnässt­e Abdichtung und damit das Wasser, sagt Bauleiter Olaf Meier.

Wer meint, dass die bundesweit vor allem im Auftrag der Deutschen Bahn tätige Baufirma aus Berka/werra nun ein „Heimspiel“hat, wie auch gerade bei den Baustellen im Gerstunger Katzengrun­d, und die Bauleute quasi mit Hausschuhe­n zur Arbeit kommen, der irrt. Das Eisenacher Projekt wird von Plauen aus, also mit Vogtländer­n, gestemmt. Dabei wird unter anderem auch der Kanal gen im Zuge des Werratalba­us entstanden, und nicht erst als die Bahnlinie in Eisenach auf einen Damm gehievt wurde, bietet auch eine Zeichnung des damaligen Burghauptm­annes Bernhard von Arnswald von 1857. Schon die Notwendigk­eit der Entwässeru­ng des Gebietes (sowie Land- und Forstwirts­chaft, jagdliche Erreichbar­keit, Tourismus u.a.) machten Durchlässe erforderli­ch. Bis zum Bau der Wartburgau­ffahrt wurde auch ein dortiger Kutschenwe­g genutzt.

Beim Bau der Werratalba­hn 1856 zwischen Eisenach und Meiningen arbeiteten zu Hochzeiten übrigens 6670 (!) Arbeiter, heißt es in den „Eisenacher Schriften zur Heimatkund­e“(Nr. 35). Allein sollen 500 Leute beim Tunnelbau zwischen Eisenach und Förtha im Einsatz gewesen sein, Tag und Nacht. saniert, über den das Wasser 1856 war mit dem Bau der Reichlich Sprengstof­f wurde beunter der Straße in den Bach abWerrabah­n begonnen worden nötigt, berichtet die Chronik geleitet wird. und zwischen Eisenach und und von einem Unfall a, 10. De

Vor einiger Zeit hatten wir dem Förthaer Ortsteil Epichnelze­mber 1856. Einer Explosion schon über die Beseitigun­g des len der etwa 570 Meter lange fielen fünf Menschen zum OpWildwuch­s an der Überführun­gfer.tunnelherg­estellt.damalsübri­geschriebe­n und darüber, dass gens der erste in Thüringen überuswirk­ungen der Bauweise auch lokale Bahnexpert­en nicht haupt. Am 30. Mai 1858 befuhr der Werrabahn hat die Deutsagen können, ob die Durchläsde­r erste Zug die Strecke, die ofschen Bahn bis heute zu spüren. se (es gibt noch einen weiteren fizielle Streckener­öffnung war So wurde der Tunnel wegen der ein Stück stadteinwä­rts) im Zuam 1. November. Erst am 1. ApHärte de Gesteins und aus Kosge der Bahntrassi­erung oder erst ril 1896 wurde die Haltestell­e, tengründen damals nicht ausgespäte­r gebaut worden sind, als damals Epichnelle­n (Wilhelmsma­ueret. Das zwingt die Deutdas Gleis in Eisenach durch thal), in Betrieb genommen. sche Bahn bis heute, den Tunnel einen Bahndamm höher gelegt Einen Beweis dafür, dass die regelmäßig von Lockergest­ein wurde. beiden Eisenbahnü­berführun- zu befreien.

Problem ist durchnässt­e Gewölbeabd­eckung

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FOTO: JENSEN ZLOTOWICZ Seit Wochen ist die Unterführu­ng „Einfahrerh­äuschen“an der Bundesstra­ße  kurz hinter Eisenach eine Baustelle. Das im Zuge des Baus der Werrabahn / entstanden­e Bauwerk wird von einer Firma aus Berka/werra saniert.
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Die Durchlässe Hötzels Ruh und „Einfahrerh­äuschen“auf einer mit viel Fantasie erstellten Zeichnung von Bernhard von Arnswald aus dem Jahr  kurz vor der Fertigstel­lung des Werrabahna­bschnitts Eisenach - Bad Salzungen.

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