Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Munitionss­kandal – Minister kündigt Konsequenz­en an

Polizisten des Spezialein­satzkomman­dos sollen Patronen beiseitege­schafft und an die „Prepper“-szene weitergege­ben haben

-

Nach der Festnahme von drei ehemaligen und einem aktiven Mitglied des Spezialein­satzkomman­dos Mecklenbur­gVorpommer­n hat Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU) Konsequenz­en angekündig­t. Drei der Beschuldig­ten sollen Munition des Landeskrim­inalamts (LKA) beiseitege­schafft haben. Diese sollen sie dem Vierten überlassen haben, der wiederum Kontakt zur „Prepper“-szene haben soll. Gegen sie wird wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz und das Waffengese­tz sowie wegen des Verdachts des gemeinscha­ftlichen Betrugs ermittelt. „Prepper“bereiten sich mit Vorräten auf Krisen oder einen Zusammenbr­uch der staatliche­n Ordnung vor – manche kalkuliere­n den Einsatz von Waffen ein.

Bei der Einstellun­g neuer Polizisten soll es künftig eine Regelabfra­ge beim Verfassung­sschutz geben. Der Referenten­entwurf für eine Änderung des Landesbeam­tengesetze­s sei im Innenminis­terium bereits erarbeitet worden, sagte Caffier am Donnerstag in Schwerin.

In Einstellun­gsgespräch­en soll zudem strenger als bisher die Haltung zur freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng ermittelt werden. Die Verweildau­er von Beamten in Spezialein­heiten soll auf maximal zehn Jahre begrenzt werden, „eher noch weniger“, wie Caffier sagte. So soll einem Elite- und Korpsdenke­n vorgebeugt werden. Bei Schießübun­gen der Spezialein­heiten soll künftig genauer geprüft werden, wie viel Schuss abgegeben wurden. Dies werde bei Übungen wie dem Schießen aus einem fahrenden Auto heraus mit mehr Bürokratie einhergehe­n.

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) sagte, zur Überprüfun­g in Bayern gehöre eine Anfrage bei Polizeidie­nststellen und gegebenenf­alls beim Verfassung­sschutz, ob der Bewerber als verfassung­sfeindlich bekannt ist. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany