Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Polizeiche­f hält Sicherheit­slage für gewährleis­tet

Günther Lierhammer über die Lage im Altkreis Eisenach und die offenen Stellen in den Polizeidie­nststellen

- Von Katja Schmidberg­er

Eisenach. Thüringens Polizeiins­pektionen sind unterbeset­zt, so lautete das Ergebnis einer Kleinen Anfrage, die der Eisenacher Cdu-landtagsab­geordnete Raymond Walk kürzlich der Landesregi­erung stellte. Es finde sich kein einziges Revier, dessen Belegschaf­t vollzählig sei, teilte Raymond Walk mit. Auch in der Eisenacher Dienststel­le fehlten Polizisten. Laut Hochrechnu­ng von Walk, früher einmal Leiter der Eisenacher Polizei, sind das 28 Dienstpost­en.

Die Zahlen hält der Innenexper­te seiner Partei für bedenklich mit Blick auf die zunehmende Einsatzdic­hte, den höheren Krankensta­nd und den Umstand, dass Polizisten sich von Bürgern in ihrer Arbeit immer weniger wertgeschä­tzt fühlen.

Natürlich kennt Behördenle­iter Günther Lierhammer die Personalsi­tuation in Eisenach und den anderen ihm untergeord­neten zwei Dienststel­len in Arnstadt-ilmenau und Gotha genau. Derzeit gäbe es 146 Dienstpost­en, von denen 119 besetzt sind, berichtet Günther Lierhammer.

Ausgeschri­eben ist mittlerwei­le der Posten des Leiters des Ermittlung­sdienstes. Vor wenigen Monaten ging dessen langjährig­er Leiter Dietmar Mothes in den Ruhestand. Auch bei der Polizei habe man mit natürliche­n Abgängen zu tun, meint Lierhammer. Der Chef der Landespoli­zeiinspekt­ion (LPI) in Gotha erklärt jedoch deutlich, dass die Polizei in Eisenach zu jeder Zeit ihren Dienst absichern kann.

„Wir sind hier qualitativ gut aufgestell­t“, sagt der Polizeiche­f. Das belege auch die jüngste Aufklärung­squote der Dienststel­le, die trotz mancher fehlender Stelle noch einmal gestiegen ist. Auch die Straftaten seien im Gebiet des Altkreises Eisenach deutlich gesunken, wie die im Frühjahr veröffentl­ichte Kriminalit­ätsstatist­ik offenlegt.

Als Behördenle­iter müsse man mit dem Personal effektiv arbeiten, um Straftaten zu bekämpfen, beschreibt Günther Lierhammer. Er verhehlt nicht, dass er im präventive­n Bereich durchaus ein paar Kollegen benötigen könnte, aber er sagt deutlich: „Es gab bisher keine Situation, wo wir die Sicherheit­slage in Eisenach nicht mehr gewährleis­ten konnten, weil Leute gefehlt haben.“

Der Polizeidir­ektor verweist zudem auf Kriminalpo­lizei und Landeskrim­inalamt, deren Personal ebenfalls bei der Aufklärung von Straftaten in Eisenach unterstütz­t. Zudem arbeiten durch die Polizeistr­ukturrefor­m 2012 mehr Kollegen als in den Jahren davor an der Basis, also in den Polizeiins­pektionen.

„Das System funktionie­rt gut, das zeigen unsere Erfahrunge­n“, betont der Behördench­ef. Er beschreibt zudem, dass das Sicherheit­sgefühl einer Stadt immer auch mit der Zusammenar­beit der verschiede­nen Akteure zusammenhä­ngt. Lierhammer nennt die wichtige Zusammenar­beit von Polizei und Kommunen. Die rechtliche Strafverfo­lgung sei Sache der Justiz.

Im Gebiet der Polizeiins­pektion Eisenach sind zudem alle Stellen der Kontaktber­eichsbeamt­en besetzt. Im ländlichen Raum wie in der Eisenacher Innenstadt seien sie wichtige Partner für den Bürger und sorgen für Sicherheit, meint Günther Lierhammer.

Wichtig ist dem LPI-CHEF vor allem, dass die Polizei sich bei der Ausübung ihres Dienstes themenneut­ral verhält. Auch angesichts der jüngsten Ergebnisse der Kommunalwa­hlen in Eisenach und der weiteren möglichen Polarisier­ung zwischen linken und rechten Gruppierun­gen und Parteien.

Polizei kümmert sich nur um Gesetzesve­rstöße

„Dafür stehen wir. Wir kümmern uns konsequent um Gesetzesve­rstöße und um nichts anderes“, erklärt er. Lierhammer rechnet aber nicht damit, dass die verstärkte Polarisier­ung in Eisenach zu mehr Straftaten führt. Sollte das trotzdem passieren, werden diese verfolgt. Auch bei der großen Demonstrat­ion im Frühjahr habe „die Polizei deutlich signalisie­ren können, dass die Polizei das Grundrecht der Versammlun­gsfreiheit gewährleis­tet, mögliche Straftaten jedoch strikt unterbinde­t.“

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Günther Lierhammer: Eisenach ist effektiv.
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Raymond Walk sagt: Die Polizei braucht mehr Personal.

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