Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Wolf läuft sechs Uhr in die Fotofalle
Zwischen Lengröden und Utteroda gelingt vermutlich der erste bildliche Nachweis in der Wartburgregion. Tote Kälber im Vorfeld
Krauthausen. Der vermutlich erste Foto-nachweis eines Wolfes in der (nördlichen) Wartburgregion gelang Jäger Walter Dietzel vom Deubachshof vor einigen Tagen zwischen Lengröden und Ütteroda. Dass der erfahrene Jäger sechs Fotofallen in seinem Revier aufstellte, hat seine Bewandtnis. Damit Beauftragt worden war er von der Agrargenossenschaft Neuenhof.
Die hatte einige Zeit vorher tote und angefressene Kälber aus einer Herde von Salär-rindern zu beklagen, berichtete der Jäger. Bei einem in Auftrag gegebenen Rissgutachten fehle noch die Dna-auswertung.
Agrarchef Björn Sode wollte aber nicht länger warten und schickte Jäger Dietzel in die Spur. Mit seiner Erfahrung suchte er sechs Wildwechselstellen im Revier aus, die für den Nachweis des Wolfes geeignet erschienen. Und siehe da, es vergingen nur wenige Tage bis ein Wolf morgens sechs Uhr vor die Kamera lief. Auf der Internetseite der Gemeinde Krauthausen ist das kurze Video eingestellt. Zu sehen ist darauf auch eine Ricke, die vor dem Wolf an der entsprechenden Stelle war.
„Von deren beiden Kitzen fehlt mittlerweile jede Spur“, sagt Walter Dietzel. Er ist der Meinung, dass der Wolf die Kitze gefressen hat. Dabei sieht das graupelzige Tier auf dem Video alles andere als wohl genährt aus. Walter Dietzel, der sich mit Wölfen nicht so gut auskennt, hält ihn für einen jüngeren Wolf, vermutlich auf der Suche nach einem Jagdrevier.
Meldepflichtig ist die Entdeckung des Wolfes in der Krauthäuser Gemarkung nicht. Das gilt auch für den bereits in der Region nachgewiesenen Luchs. „Ich brauche den Wolf hier aber nicht“, sagt der Jäger.
Die Waidmann-gilde und die Menschen in der Region überhaupt haben mit dem Wolf noch wenig Erfahrung. Das könnte sich ändern, denn der Wolf, das zeigen die Bilder, ist da.
Video auf Internetseite von Krauthausen