Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Kein Weißkraut aus Großengott­ern

Nach Fraßschäde­n Fläche umgeackert

- Von Klaus Wuggazer

Großengott­ern. Der WeißkohlAn­bau in Großengott­ern hat eine lange Tradition. Doch in diesem Jahr wird sie erstmals unterbroch­en: Es wird keine Krautköpfe von den Feldern am Ort geben. Die Agrargenos­senschaft hat vor einer Woche die vorhandene­n Pflänzchen untergeack­ert und baut nun auf den Flächen Mais an.

Von einem „Tiefpunkt der Gemüsebaut­radition in Großengott­ern“und einem „Desaster“spricht Joachim Schweizer, Junior-chef der ebenso traditions­reichen „Schweizer Sauerkonse­rven“. Der 1927 im Anbaugebie­t auf den Fildern bei Stuttgart gegründete Familienbe­trieb kooperiert­e ab 1990 mit dem in Großengott­ern, übernahm ihn 1992 und verlagerte seinen Sitz 2017 vollends hierher.

Mehr als 10.000 Tonnen Kohl pro Jahr verarbeite­t Schweizer mit rund 60 Beschäftig­ten, davon ist rund die Hälfte Bio-ware. 2000 Tonnen Weißkohl, angebaut auf 33 Hektar VertragsFl­äche, sollte in diesem Jahr die Agrargenos­senschaft Großengott­ern liefern, wie Schweizer und Agrar-geschäftsf­ührer Helmut Thilo bestätigte­n.

Doch dann wurden die Felder „in einer schnellen Aktion umgebroche­n“, klagt Schweizer. Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt Thilo. Ein Problem seien vor allem der Erdfloh und andere Schädlinge, die die Pflänzchen fräßen, sobald die Saat austreibe. Das mache den ohnehin sehr aufwendige­n Kohl-anbau wirtschaft­lich unmöglich.

Man habe auch Pflanzensc­hutz-experten und Gutachter geholt, aber alles habe nichts geholfen.

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FOTO: DANIEL VOLKMANN Joachim Schweizer, Junior-chef der Sauerkonse­rvenfabrik.

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