Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Kein Weißkraut aus Großengottern
Nach Fraßschäden Fläche umgeackert
Großengottern. Der WeißkohlAnbau in Großengottern hat eine lange Tradition. Doch in diesem Jahr wird sie erstmals unterbrochen: Es wird keine Krautköpfe von den Feldern am Ort geben. Die Agrargenossenschaft hat vor einer Woche die vorhandenen Pflänzchen untergeackert und baut nun auf den Flächen Mais an.
Von einem „Tiefpunkt der Gemüsebautradition in Großengottern“und einem „Desaster“spricht Joachim Schweizer, Junior-chef der ebenso traditionsreichen „Schweizer Sauerkonserven“. Der 1927 im Anbaugebiet auf den Fildern bei Stuttgart gegründete Familienbetrieb kooperierte ab 1990 mit dem in Großengottern, übernahm ihn 1992 und verlagerte seinen Sitz 2017 vollends hierher.
Mehr als 10.000 Tonnen Kohl pro Jahr verarbeitet Schweizer mit rund 60 Beschäftigten, davon ist rund die Hälfte Bio-ware. 2000 Tonnen Weißkohl, angebaut auf 33 Hektar VertragsFläche, sollte in diesem Jahr die Agrargenossenschaft Großengottern liefern, wie Schweizer und Agrar-geschäftsführer Helmut Thilo bestätigten.
Doch dann wurden die Felder „in einer schnellen Aktion umgebrochen“, klagt Schweizer. Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt Thilo. Ein Problem seien vor allem der Erdfloh und andere Schädlinge, die die Pflänzchen fräßen, sobald die Saat austreibe. Das mache den ohnehin sehr aufwendigen Kohl-anbau wirtschaftlich unmöglich.
Man habe auch Pflanzenschutz-experten und Gutachter geholt, aber alles habe nichts geholfen.