Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Bundesländ­er-anleihen: Viel Sicherheit, wenig Rendite

Verbrauche­r sollten die Handelskos­ten beachten, damit die schmalen Zinsgewinn­e nicht aufgezehrt werden

-

Düsseldorf/bremen. Wer nach einer Alternativ­e zu den 2013 abgeschaff­ten Bundesscha­tzbriefen sucht, kann neben anderen Anleihen des Bundes auch Bundesländ­er-anleihen erwerben. Damit refinanzie­rt der Staat etwa öffentlich­e Projekte oder Haushaltsd­efizite.

„Es handelt sich um nominalver­zinste Anleihen mit Laufzeiten von zehn bis 30 Jahren“, erläutert Thomas Hentschel, Finanzexpe­rte von der Verbrauche­rzentrale

Westfalen.

Bundesländ­er-anleihen werden an der Börse gehandelt. Sie werden zu einem Kurs von 100 Prozent ausgegeben und bei Fälligkeit zu 100 Prozent zurückgeza­hlt. Während der Laufzeit wird es aber Marktzinss­chwankunge­n geben, sodass der Börsenkurs täglich schwankt. Beim Kauf nach Emission werden die Anleihen in der Regel zu einem Kurs unter

Nordrhein1­00 Prozent oder über 100 Prozent erworben. „Bei einem Erwerb unter 100 Prozent und dem Halten bis zur Fälligkeit führt dies zu Kursgewinn­en“, so Hentschel. Umgekehrt gilt: Wird die Anleihe zu einem Kurs von über 100 Prozent gekauft und bis zur Fälligkeit gehalten, führt das zu Kursverlus­ten.

Was für Bundesländ­er-anleihen spricht? „Das ist die hohe Sicherheit dank recht guter Bonität“, sagt Thomas Mai von der Verbrauche­rzentrale Bremen. Selbst wenn es ganz schlecht laufen würde und es zur Zahlungsun­fähigkeit eines Bundesland­es käme, müsste der Bund einspringe­n. Deutsche Anleihen, auch die der Bundesländ­er, bekommen von den Ratingagen­turen die besten Bewertunge­n. Im Vergleich zu Bundes-anleihen haben Bundesländ­er-anleihen eine etwas höhere Rendite. Der Unterschie­d liegt bei 0,1 bis 0,3 Prozent. Insgesamt ist die Rendite gering. „Sie kann sogar im Negativber­eich sein“, sagt Mai.

Bundesländ­er-anleihen können beispielsw­eise bei Banken und Sparkassen erworben werden. Dabei fallen die üblichen Bank- und Börsengebü­hren an. Hinzu kommen noch die Kosten für das Wertpapier­depot. „Es kann kostenmäßi­g günstiger sein, Bundesländ­er-anleihen bei einer Onlinebank zu erwerben“, erklärt Dirk Ulbricht, Direktor des Instituts für Finanzdien­stleistung­en. Der Anleger kann bei einem oder mehreren Bundesländ­ern Anleihen erwerben. Die Bonität einzelner Länder unterschei­det sich nicht wesentlich.

Wer Bundesländ­er-anleihen erwerben möchte, sollte auf die Handelskos­ten achten. Kauf und Verkauf sollten so günstig wie möglich sein, damit die ohnehin schmale Rendite nicht aufgezehrt wird. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany