Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Mitschüler aus verschmähter Liebe erwürgt
Gericht verurteilt 15-Jährigen zu siebeneinhalb Jahren Jugendstrafe und ordnet Unterbringung in Psychiatrie an
Weil er einen Mitschüler erwürgt hat, ist ein Teenager aus Wenden in NRW zu einer Jugendstrafe von siebeneinhalb Jahren verurteilt worden. Das Gericht wertete die Tat als Totschlag, wie eine Sprecherin des Landgerichts Siegen am Donnerstag nach der Urteilsverkündung sagte. Die Richter ordneten außerdem eine Unterbringung des 15-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Der Prozess lief unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Zu den durch das Gericht festgestellten Tatumständen und den Gründen für die Unterbringung in einer Psychiatrie wollte die Gerichtssprecherin unter Verweis auf den Jugendschutz keine Angaben machen. Laut Anklage hatte der Jugendliche den Älteren aus enttäuschter Liebe in einem Streit umgebracht.
Der Fall hatte im Herbst 2018 bundesweit Entsetzen ausgelöst. Laut Anklage hatten der damals 14-Jährige und sein zwei Jahre älteres späteres Opfer am 30. Oktober den Unterricht geschwänzt und sich in einem Waldstück nahe der Schule getroffen. Der angeklagte Teenager war demnach in den Älteren verliebt und hatte auf sexuelle Handlungen gehofft. Als der 16-Jährige ihn zurückwies, sei es zum Streit gekommen. Der Angeklagte habe ihn gewürgt, bis er starb, hieß es in der Anklage. Anschließend habe er die Leiche in ein anderes Waldstück in Schulnähe geschleppt. Dort fand ein Feuerwehrmann am Abend des nächsten Tages bei einer Suchaktion den Toten. Der Vater des Opfers hatte seinen Sohn als vermisst gemeldet.
Der 14-Jährige war zunächst als Zeuge befragt worden und verstrickte sich dann in Widersprüche. Mitschülern war seine verdreckte und durchnässte Kleidung aufgefallen. Er kam in Untersuchungshaft.
Zu Prozessbeginn im April hatte der Teenager gestanden, für den Tod des Älteren verantwortlich zu sein.
Ob Verteidigung oder Staatsanwaltschaft Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen wollen, war zunächst nicht bekannt. (dpa)