Thüringer Allgemeine (Eisenach)
„Lotus des Ostens“mit Seriennummer 22 glänzt wieder
Der Fleiß zweier ehemaliger Automobilwerker sowie vieler uneigennütziger Unterstützer erweckt Sportwagen „Melkus RS1000“zu neuem Leben
Eisenach. Der ungebremste Tatendrang der ehemaligen Automobilwerker Egon Culmbacher und Harald Kreuzburg hauchte in den letzten Jahren einem alten Dixi, einem Rallye Wartburg und einem 311er-coupé neues Leben ein. Ihr Fleiß der letzten Monate versetzte dem völlig verfriemelten Ddr-rennsportwagen „Melkus RS1000“aus dem Bestand des Vereins „Automobilbau – Museum – Eisenach“(AME) in seinen Originalzustand von 1971 zurück.
Vor den Augen von mehr als 80 geladenen Gästen enthüllte das Duo am gestrigen Nachmittag den „Lotus des Ostens“.
Der Festakt fand in der alten Awe-ostkantine statt, die der Verein in einem äußerst traurigen Zustand als Domizil übernahm. Mit einer schier unglaublichen Anstrengung der Vereinsmitglieder und weiterer Unterstützer gelang die tadellose Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudes. „Jetzt wollen wir aber verstärkt das Hauptaugenmerk auf die Fahrzeuge richten“, betont Vereinsvorsitzender Wolfram Böhnhardt.
Als nächstes Restaurierungsprojekt fassen die Ame-schrauber den 311er-pritschenwagen, der auch als „Schweinewagen“bezeichnet wird, ins Auge. Dafür sucht der Verein noch Unterstützung, insbesondere Werkstattkapazitäten für die Blechbearbeitung.
Der „Melkus RS1000“basiert auf dem Fahrgestell des Wartburg 353, dem Motor, dem Getriebe sowie vieler weiterer Teile. „Der Melkus blieb mit 29.800 Mark der DDR für Arbeiter ein unerreichbarer Traum“, betonte Ame-geschäftsführer Reinhard Schäfer in seinem Festvortrag. Die List, den Rennwagen in Kleinserie zu Ehren des 20. Jahrestages der DDR herzustellen, habe dem erfolgreichsten Autorennfahrer der DDR, Heinz Melkus, Ende 1968 prompt die Genehmigung von „oben“beschert, sagte er.
Dankende Worte fand Reinhard Schäfer auch für die Unterstützer Herbert Wildner (BTZ Rohr), Frank Schüttel (Spieß Hecker), Matthias Grimm (3M), Enrico Klenk (Sattler), Peter Schall (Blech) und Joachim Bernhard (Plaste).