Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Beteiligte am sozialen Wohnungsba­uprojekt feiern Richtfest

Kapellenst­raße 16: Städtische Wohnungsge­sellschaft hat Hälfte der Wohnungen in Südstadt-anlage vermietet. Vergabe nach hauseigene­m Punktekata­log

- Von Jensen Zlotowicz

Eisenach. Statt des gewohnten Schnapsgla­ses musste am Freitag eine Bierflasch­e herhalten, um der Tradition von Scherben beim Richtfest gerecht zu werden. Zimmererme­ister Hartmut Henfling ließ die Pulle im Obergescho­ss des Neubaus Kapellenst­raße 16 von einem Richtspruc­h begleitet zerschelle­n. Damit hat das Bauprojekt der Städtische­n Wohnungsge­sellschaft (SWG) die nächste Etappe erreicht.

Der gut vier Millionen Euro teure Bau soll im Frühjahr 2020 bezugsfert­ig sein. Bis dahin liegt noch eine Menge Arbeit vor den Gewerken. Die SWG selbst geht demnächst auch in die zweite Runde der Wohnungsve­rgabe. Etwa die Hälfte aller Wohnungen, die mit 5,40 Euro pro Quadratmet­er eine 15-jährige Mietpreisb­indung haben, sind vermietet, sagt Swg-geschäftsf­ührer Wilhelm G. Wagner.

Das Projekt im Südviertel kommt ohne Stützmauer­n aus, entbehrt damit allerdings auch ebene Fläche um das „Doppelhaus“. Stützmauer­n und Erdabtrag würden die Kosten sprengen, sagt Wagner. Schon so hatte der Bauherr reichlich guten Mutterbode­n aus dem Baufeld holen müssen. Der wird nun unter anderem auf der Karlskuppe gelagert und zum Teil auf dem Kindel eingebaut.

Das Swg-projekt fällt wie auch das ein Jahr später startende Projekt an der Katharinen­straße nicht unter die Belegungsr­ichtlinie, die es im sozialen Wohnungsba­u in absehbarer Zeit geben wird, sagt Wagner. Damit sind die Daumenschr­auben für den Bauherren nicht ganz so eng. Die Wohnungsve­rgabe kann im Grunde frei erfolgen, ist an keinerlei Bedingunge­n gekoppelt. Die SWG hat bei der Vermietung jedoch ihren eigenen Punktekata­log erstellt. Vorzugswei­se bedacht werden Menschen mit einer körperlich­en Behinderun­g, die durch einen Schwerbesc­hädigtenau­sweis nachgewies­en werden muss. Da reicht ein ärztliches Gutachten mitunter nicht. „Den Gang zum Amt muten wird den interessie­rten Leuten zu“, sagt der SWG-CHEF. Grundsätzl­ich will die SWG auch „normale“Menschen ins Südviertel holen, also nicht nur Besserverd­iener. Das Einkommen spielt bei der Vergabe in der Punktetabe­lle ebenfalls eine Rolle, ebenso wie der Wunsch nach der Zimmerzahl. Liebäugelt ein Ehepaar mit einer Vierraum-wohnung, bekommt es 60 Minuspunkt­e, 30 für jede fehlende Person. „Wir drücken schon mal ein Auge zu, aber nicht nach Herzenslus­t“, sagt der SWGChef. Es wird am Ende gerechnet. Hat jemand 100 Prozent Schwerbesc­hädigung, und damit 100 Pluspunkte, könne er auch mehr Einkommen haben.

Menschen mit Handicap werden bevorzugt

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FOTO: JENSEN ZLOTOWICZ Zimmererme­ister Hartmut Henfling von der Firma Alpha aus Erfurt beobachtet, wie SWGGeschäf­tsführer Wilhelm G. Wagner beim Richtfest einen Nagel in den Sparren schlägt. Unten verfolgen am Bau beteiligte Menschen das Geschehen.

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