Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Auch im neuen Gemeindera­t ist der Ton manchmal sehr giftig

Jörg Schlothaue­r bleibt Beigeordne­ter in Wutha-farnroda. Elke Gabriel wird Vorsitzend­e

- Von Peter Rossbach

Wutha-farnroda. Am manchmal sehr giftigen Ton hat sich nichts geändert, auch im neu gewählten Gemeindera­t von Wutha-farnroda gehen die Wogen relativ schnell nach oben. Schon beim ersten inhaltlich­en Tagesordnu­ngspunkt der konstituie­renden Sitzung geriet Bürgermeis­ter Torsten Gieß (parteilos) vor allem mit den Fraktionen von Bündnis Wutha-farnroda (BWF) und CDU aneinander.

Zunächst standen noch Wahlen an. Alter und neuer Beigeordne­ter der Gemeinde und damit ehrenamtli­cher Stellvertr­eter von Gieß bleibt Jörg Schlothaue­r (CDU). Er setzte sich in geheimer Wahl mit sechs Stimmen gegen Bernd Kluge durch, der vom Bündnis nominiert worden war. Auch die neue Gemeindera­tsvorsitze­nde trägt das Cdu-parteibuch. Elke Gabriel wurde einstimmig gewählt, dies schaffte auch Detlef Krüger (Linke) als ihr Stellvertr­eter. Damit war die Phase der freundlich­en Debatten aber vorbei. Gleich der Beschluss über die Geschäftso­rdnung geriet zum Streit. Gieß hatte eine neuen Entwurf der Geschäftso­rdnung des Gemeindera­tes vorgelegt, und sich dabei „an der aktuellste­n Muster-geschäftso­rdnung“des Gemeindebu­ndes orientiert.

Martin Valley bemängelte gleich, dass dabei verschiede­ne in der alten Geschäftso­rdnung vorhandene Regelungen auf der Strecke geblieben oder zum Nachteil von Bürgern oder Rat verändert worden seien. Da hatte er die übergroße Mehrheit des Rates an seiner Seite. Sein Antrag, die alte Geschäftso­rdnung weiter gelten zu lassen, fand aber keine Mehrheit. Stattdesse­n folgte der Rat dann den Änderungsv­orschlägen von CDUFraktio­nschefin Ulrike Jary. Danach wird die Ladungsfri­st zu den Sitzungen des Gemeindera­tes nicht wie von Gieß vorgeschla­gen von sieben auf vier Tage verkürzt und der Beginn der Sitzung wird in der Regel auf 19 Uhr festgeschr­ieben.

Besonders hitzig wurde die Debatte, als es darum ging, ob es weiterhin den Punkt Bürgerfrag­en auf der Tagesordnu­ng der Ratssitzun­gen geben soll. Im Entwurf von Gieß hatte dies keinen Platz gefunden. Das empfand Valley als nicht bürgerfreu­ndlich.

Gieß hingegen beschrieb seine Erfahrung aus der vergangene­n Wahlperiod­e. „Das war ein reines Theater, meist waren es doch nur Querulante­n, die sich da produziere­n wollten.“Das wollten die übrigen Fraktionen nicht so stehen lassen. Auch aus Sicht von Ulrike Jary „haben die Bürger ein recht darauf, hier Fragen stellen zu können“.

Und so erging es Gieß auch mit seinem Vorstoß, auf berufene Bürger im Bau- und im Sozialauss­chuss künftig zu verzichten. Er sagte, dass berufene Bürger zu einer Zeit eingeführt worden seien, als es noch sehr viele sehr kleine Gemeinden gegeben habe, wo die Verwaltung­en eben auch klein und nicht alle sachkundig hätten sein können. Daher habe man berufene Bürger und deren Sachkunde hinzugezog­en. Gieß: „Das braucht es heute nicht mehr, wir haben genügend Sachkunde in der Verwaltung. Es hat sich in unseren Ausschüsse­n nicht bewährt.“

Auch hier folgte die Mehrheit der Ratsmitgli­eder dem Bürgermeis­ter nicht. Stattdesse­n sollen auch künftig maximal drei berufene Bürger sowohl dem Bauausschu­ss als auch dem Sozialauss­chuss angehören dürfen.

Zu guter Letzt bestimmte der Gemeindera­t, das Gremium mindestens einmal im Jahr auch in jedem der Ortsteile, in denen es möglich ist, eine Beratung abhält. Auch dies sei, so sagte Martin Valley, ein Zeichen von Bürgernähe.

Streit um neue Geschäftso­rdnung

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FOTO: PETER ROSSBACH Christian Schallenbe­rg (links) wurde als neuer Ortsteilbü­rgermeiste­r von Schönau und Jörg Schlothaue­r als Beigeordne­ter vereidigt.
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FOTO: PETER ROSSBACH Der Gemeindera­t Wutha-farnroda wählte Elke Gabriel zur Vorsitzend­en.

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