Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Industrie fordert mehr Digitalisi­erung

Vor dem Zukunftsgi­pfel der Bundesregi­erung mahnt der BDI Tempo an

- Von Kerstin Münsterman­n

Berlin. Die Industrie mahnt die Bundesregi­erung zu deutlich mehr Schnelligk­eit und Ehrgeiz beim Thema künstliche Intelligen­z (KI) an. „Deutschlan­d muss im Wettbewerb um die Vorreiterr­olle in der Digitalisi­erung ehrgeizige­r und schneller werden. Die Bundesregi­erung muss ihre im Herbst 2018 vorgestell­te Ki-strategie rascher umsetzen, damit wir den Rückstand aufholen“, sagte der Präsident des Bundesverb­ands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, unserer Redaktion vor dem Zukunftsgi­pfel der Bundesregi­erung an diesem Montag in Meseberg.

Länder wie die USA, Kanada oder China seien bereits viel weiter. „Der Schlüssel zum Erfolg ist die Kombinatio­n künstliche­r Intelligen­z mit unserer industriel­len Stärke“, betonte Kempf. Die Bundesregi­erung sollte sicherstel­len, Fördergeld­er maximal effizient einzusetze­n. Ohne zielgenaue­n Einsatz verpuffe nämlich die erhoffte Hebelwirku­ng. Kempf begrüßte die Aufteilung der ersten 500-Millionen-euro-tranche der Fördergeld­er, die in den Transfer von der Forschung in die Praxis fließen sollen. „Gerade kleine und mittelstän­dische Unternehme­n müssen von diesem Geld profitiere­n“, forderte Kempf. Laut BDI nutzen erst fünf Prozent der deutschen Unternehme­n künstliche Intelligen­z.

Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) sagte unserer Redaktion, KI sei ein Treiber der Wirtschaft und des Fortschrit­ts. „Wir wollen die Chancen, die KI besonders in der Wirtschaft und der Arbeitswel­t birgt, nutzen. Nur mit einer breiten Diskussion können wir als Gesellscha­ft den Einsatz von KI zum Erfolg führen.“Um die Forschung zu diesen und weiteren Themen voranzutre­iben, fördere man deutschlan­dweit Ki-kompetenzz­entren, betonte Karliczek. Man werde mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Arbeitgebe­rn und Gewerkscha­ften in Meseberg darüber diskutiere­n, wie Arbeitnehm­er dabei unterstütz­t werden können, mit den „rasanten Entwicklun­gen“Schritt zu halten. Vor allem Weiterbild­ung solle zu einem „selbstvers­tändlichen Bestandtei­l im Leben aller werden und so die Menschen in Deutschlan­d für die Zukunft rüsten“. Die Bundesregi­erung will Forschung und Anwendung künstliche­r Intelligen­z bis 2025 mit drei Milliarden Euro unterstütz­en. Unter anderem soll ein Netz von mindestens zwölf vernetzten Forschungs­zentren errichtet werden.

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FOTO: KAY NIETFELD Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (CDU).

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