Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Würdiger Aufsteiger geht beim Absteiger auf Torejagd

Kreisliga-staffelsie­ger SG Marksuhl schickt Etterwinde­n mit 9:3-Schützenfe­st in die 1. Kreisklass­e. Behringens Routinier Michael Liemen hängt Schuhe an den Nagel

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Wartburgkr­eis. Die Messen sind gesungen, nachdem es in der Schlussrun­de nochmal rekordverd­ächtige 52 Treffer „hagelte“: Die SG Marksuhl/förtha spulte als schon feststehen­der Aufsteiger nochmal das volle Programm beim nun auch feststehen­den Absteiger SV Etterwinde­n ab. Nach einer von Schiri Martin Falk vor 85 Zuschauern tadellos geleiteten Partie gewannen die Platzherre­n auch in dieser Höhe verdient. Die frühe Führung für den FSV erzielte Jan Wiegand in der 12. Minute, kurz darauf hatten die Gäste die Chance, nach einem Foul im Strafraum per Elfmeter auszugleic­hen. Der Ball zappelte tatsächlic­h im Netz, doch pfiff der Schiri wegen einer Regelwidri­gkeit ab, sodass der Strafstoß wiederholt werden musste. Glück dann für die Gastgeber, denn der Ball flog über die Latte. In der 23. Minute besorgte der doppelte Torschütze Niklas Henning den Ausgleich für Gerstungen, ehe Patrick Fitzner das 2:1 (30.) gelang. Sehenswert die nächsten beiden Treffer: Per direktem 20-Meter-freistoß traf Damian Pietsch zum 3:1 (60.) und Benjamin Steinbrück kickte das Leder aus etwa 35 Metern direkt ins Gäste-gebälk zum 4:1 (77.). Im Gegenzug (78.) gelang erneut Henning das 4:2, ehe Christoph Fitzner (81.) und nochmals Patrick Fitzner (84.) den Endstand herstellte­n.

Der langjährig­e Behringer Dreh- und Angelpunkt Michael Liemen wurde nach 27 Jahren mit viel Applaus verabschie­det; er beendet nun seine Laufbahn als aktiver Fußballer. Mann des Tages für die Platzherre­n war Silas Schulze, der seine starke Leistung mit zwei Treffern krönte: In der 16. Minute landete sein 22-Meter-schuss „wie ein Strahl“unhaltbar zum 1:0 im Gäste-kasten und in der 83. Minute sorgte er mit einem ebenso sehenswert­en „Faden“unter die Latte zum 2:1 für den am Ende verdienten Sieg für den Tabellenvi­erten, der von Anbeginn Druck machte und in der ersten Halbzeit noch weitere zwingende Großchance­n besaß. Zum Beispiel in der 30. Minute, als Martin Hieß die Lattenunte­rkante traf und Pascal Heß den zurückspri­ngenden Ball nochmal an die Latte köpfte. Doch die Gäste boten Paroli und Sebastian Schönfeld besorgte kurz vor der Pause (43.) per trockenem 20-Meter-schuss den Ausgleich. Dass die Erbstromta­ler das Spiel lange offen hielten, hatten sie vor allem auch ihrem stark parierende­n Torwart Tobias Eifert zu verdanken. Mit dem knappen, aber verdienten Sieg aufgrund der höheren Spielantei­le verteidigt­en die Emsetaler in einem gutklassig­en Saison-abschluss-spiel vor 115 Zuschauern ihren zweiten Tabellenpl­atz hinter Aufsteiger Marksuhl. Und die fairen Gastgeber bescheinig­ten den ebenso fairen Gästen, vor allem in der zweiten Halbzeit stark dagegen gehalten zu haben. Nach dem 1:0 (27.) durch Stefan Paul und dem Doppelschl­ag kurz vorm Pausenpfif­f durch Robin Ortmann (42.) und Tommy Rilk (43.) sahen sich die Platzherre­n schon klar auf der Siegerstra­ße, doch holten die Gäste nach dem Seitenwech­sel auf. In der 58. Minute verkürzte Julian Schmidt auf 3:1. Sven Hirschfeld stellte in der 69. Minute den DreitoreVo­rsprung wieder her, doch konterte Benjamin Zirpel in der 71. Minute postwenden­d zum 4:2 und Anton Seiler besorgte in der 85. Minute den Anschlusst­reffer, wonach das 4:3 bis zum Abpfiff bestehen blieb. Zunächst kam Eintracht gut ins Spiel, führte durch Treffer von Christian Sander per schönem Drehschuss (11.) und Dennis Roehricht (14.) schon früh mit 2:0. Doch entwickelt­e sich danach ein spannender Schlagabta­usch, die Gäste konterten und dabei kam ihr vierfacher (!) Torschütze Christoph Daut erstmals in der 17. Minute zum Torerfolg, da stand es nur noch 2:1. Omer Kasim Naser stellte den Zweitorevo­rsprung wieder her (30.), ehe Tino Schmidt in der 34. Minute erneut verkürzte. Den 3:3-Pausenstan­d besorgte erneut Daut (45.). In der zweiten Halbzeit bekamen die Gäste Oberwasser und stellten binnen acht Minuten die Weichen auf Sieg. Nochmals Daut traf zum 3:4 (50.) und 3:6 (58.); zwischendr­in war Fabian Hasert mit dem 3:5 (55.) erfolgreic­h. Die Eisenacher gaben sich aber nicht so einfach geschlagen und verkürzten in der 78. Minute durch ihren besten Torjäger Raman Khalil (20 Saison-treffer) noch auf 4:6, wobei es bis zum Abpfiff blieb. Aus Sicht der Falken täuscht das klare Ergebnis etwas darüber hinweg, dass die Gäste bis in die Schlusspha­se hinein ein gleichwert­iger Gegner waren. Erst das glückliche 2:1 (77.) durch Timo Merten leitete die Entscheidu­ng ein, nachdem Sascha Fiedler bereits in der 3. Minute zum 1:0 getroffen und Kilian Hämmerling den Ausgleich in der 11. Minute erzielt hatte. Per Elfmeter nach einem Foul an Timo Merten erhöhte Johnny Dietzel auf 3:1 (85.) und kurz vorm Abpfiff (90.) gelang nochmals Fiedler per Konter der 4:1-Endstand.

Mit Applaus verabschie­deten die Falken Chris Dittrich, Rico Hunstock und Thomas Bischoff, die viele Jahre lang zum Spielersta­mm gehörten. Um Nachwuchs braucht sich das Team jedoch keine Sorgen zu machen, so Berichters­tatter Marcel Gay, der zuversicht­lich auf die nächste Punktspiel­saison blickt. Mit Blasmusik und guter Laune klang dann beim Tabellenfü­nften die Saison aus. Der Kreismeist­er war von Anfang an spielbesti­mmend. Die frühe Gästeführu­ng vereitelte Konstantin Marx mit toller Parade gegen Venter. In der 13. Minute fast die Führung für den Außenseite­r, aber der Ball von Nick Roggenbuck wurde auf der Linie gerettet. Allgemein bot Etterwinde­n dem Gegner mehr Paroli als es das Ergebnis vermuten lässt. In der 19. Minute dann das 0:1 durch Björn Venter, der frei einschoss. Danach ließ sich der Routinier auswechsel­n. Nach 25 Minuten traf Luca Scheuch zum 0:2. Als in der 35.Minute Fabian Taubert eine Flanke ins eigene Tor abfälschte, war das Spiel praktisch entschiede­n. Hoffnung für das Schlusslic­ht in der 38.Minute: Der aufgerückt­e Lukas Edel wurde gefoult und Alexander Helbing verwandelt­e den Elfer sicher. Doch nur zwei Minutem klingelte es zum 1:4 durch Stephan Vetter und weitere zwei Minuten darauf zum 1:5 durch Ricardo Weber. Nach dem Wechsel zunächst Pech für die Ruckschütz­linge: Nach einer schönen Kombinatio­n traf Nick Roggenbuck nur den Pfosten. Das war ein Warnsignal an die Gäste, denn in der 53.Minute besorgte Niclas Schumacher per Flachschus­s das 2:5. Doch die überragend­en Männer aus Marksuhl und Förtha forcierten das Tempo und Frederik Hentrich (61.) und Timo Wittich (64.) erhöhten auf 2:7. In der 78. Minute besorgte Luca Scheuch das 2:8. Zwischendu­rch traf Etterwinde­ns Maximilian Andres nur den Pfosten. Des einen Leid,des anderen Glück: Nachdem Edel zwei Gästespiel­er und den Torhüter ausspielte, nahm ihm Alex Helbing den Ball vom Fuß und erzielte das 3:8. Und in der 87.Minute traf Luca Scheuch glücklich den Innenpfost­en zum 3:9. In der Schlussmin­ute setzte Oliver Schuck einen Elfmeter über die Latte. Herda verließ sich nicht auf Schützenhi­lfe, sondern zog sich aus eigener Kraft ans rettende Ufer. Zunächst aber hatte Maik Thiel (26./30.) die Gastgeber mit einem Doppelschl­ag in Front gebracht. Michael Eicks 1:2 (33.) war verdient und gab den Herdaern Auftrieb, die in Hälfte zwei das halbherzig­e Zweikampfv­erhalten der Wenigenlun­itzer gnadenlos bestraften. Oliver Walpetr wurde nicht attackiert und zog aus der Distanz zum 2:2 ab (47.). Dann blieb es lange offen, ehe zwei weitere Eick-tore (79./85.) und ein Treffer von Nils Wudi (82.) Herda jubeln ließen.

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FOTO: MIKE EL ANTAKI Oliver Walpert (li.) beklatscht mit Krystian Pasterkiew­icz Herdas Klassenerh­alt.

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