Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Streit um den Umbau der Praetorius­schule in Creuzburg

Verwaltung­schefin macht Scheitern des neuen Verwaltung­ssitzes in Erbpacht an drei Personen fest. Die halten dagegen

- Von Norman Meißner

Creuzburg/mihla. In der Frage, ob der Umbau der Michael-praetorius-schule in Creuzburg zum Verwaltung­ssitz besser in Regie der Stadt Creuzburg oder der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) „Hainich-werratal“glückt, verhärten sich die Fronten zwischen beiden Seiten weiter.

„Die Geschichte ist unter der Gürtellini­e“, kommentier­t Klaus Rödiger (UWG Scherbda) den von der Vg-vorsitzend­en Karola Hunstock (CDU) in der Ausgabe vom 11. Juni des Mitteilung­sblatts „Werratal-bote“veröffentl­ichten Artikel „Ministeriu­m gibt grünes Licht für den Umbau der Creuzburge­r Praetorius-schule – gebaut wird trotzdem nicht!“.

Diese Veröffentl­ichung, die ähnlich lautend auch unsere Redaktion kurz vor der Kommunalwa­hl erreichte, beschreibt anhand eines Zahlenwerk­s den Umbau in Erbbaupach­t durch die VG als den besseren, den günstigere­n Weg. „Aber diese kostengüns­tige Variante hat der Stadtrat Creuzburg in seiner letzten Sitzung auf das maßgeblich­e Drängen des Mihlaer Gemeindera­tes Uwe Lüttge (UWG Mihla) sowie der Creuzburge­r Stadträte Klaus Rödiger (UWG Scherbda) und Lutz Kromke (SPD) abgelehnt!“, heißt es in den von Karola Hunstock unterzeich­neten Zeilen wörtlich.

Karola Hunstock (CDU), Vg-vorsitzend­e

Der persönlich­e Angriff im Amtsblatt auf die benannten Personen ist für Uwe Lüttge „ein starkes Stück“. „Wir müssen uns jetzt jedem gegenüber auf der Straße rechtferti­gen, der die Zusammenhä­nge nicht kennt oder versteht“, sagt Uwe Lüttge.

Bei einer Beratung mit Vertretern der Stadt Creuzburg, der VG und des Landesverw­altungsamt­es Ende März sei lediglich geäußert worden, dass ein Erbpachtve­rtrag grundsätzl­ich förderfähi­g sei. „Übersetzt heißt das nur: Dieser Weg ist nicht verboten“, kommentier­t Uwe Lüttge. Der Aufsatz im Werratal-boten veranlasst­e Hans-joachim Schmidt, stellvertr­etender Referatsle­iter Städtebauf­örderung im Thüringer Landesverw­al

tungsamt, zu einer Klarstellu­ng: „Wir erlauben uns darauf hinzuweise­n, dass es über die beschriebe­nen Sachverhal­te/erläuterun­gen hinaus keine Zusage zur Förderung des Vorhabens gab, wie es der Artikel möglicherw­eise vermuten lässt.“

Nach Ansicht von Karola Hunstock würde die VG bis zu 90 Prozent des Eigenantei­ls der Stadt Creuzburg übernehmen. Das hieße nach ihrer Berechnung, Creuzburg müsste bei der Erbpacht-variante nur rund 20.000 Euro aus eigener Tasche aufbringen. „Der von der Stadt selbst aufzubring­ende Mitleistun­gsanteil muss dabei jedoch mindestens 10 vom Hundert der zuwendungs­fähigen Ausgaben betragen. Dies bedeutet konkret, dass im Falle einer Bewilligun­g im Rahmen der benannten Kosten die Stadt Creuzburg mindestens zehn Prozent von 600.000 Euro förderfähi­gen Gesamtkost­en, also 60.000 Euro zu tragen hätte“, heißt es in der Klarstellu­ng aus dem LVA.

„Wir wollen, dass die Klarstellu­ng in ganzer Länge im Mitteilung­sblatt erscheint“, so Rödiger. Die fortwähren­den Querelen mit seiner Parteifreu­ndin, haben ihn veranlasst, aus der CDU auszutrete­n. Nun gehört der Scherbdaer der UWG an.

„Persönlich stehe ich da drüber“, sagt Uwe Lüttge zu diesem persönlich­en Angriff. Creuzburgs Stadtrat Lutz Kromke (SPD) behält sich hingegen rechtliche Schritte vor. Die Verwaltung agiere seiner Ansicht nicht neutral; es sei „unterirdis­ch“, wie sich die Verwaltung in die Politik hänge. „Ob das einer Vizepräsid­entin des Städte- und Gemeindebu­nds würdig ist, da habe ich meine Zweifel.“

Das Projekt Umbau der Praetoriss­chule hat mächtig an Fahrt verloren; die Handbremse scheint fest angezogen zu sein. Während Lüttge, Kromke und Rödiger dafür ursächlich die Veröffentl­ichung im Mitteilung­sblatt sehen, macht Karola Hunstock den Stopp im Stadtratsa­ntrag von Lutz Kromke Anfang Mai verantwort­lich. Dieser Antrag, dem der komplett anwesenden Stadtrat bei der Enthaltung des Creuzburge­r Bürgermeis­ters zustimmte, sieht vor, den vor einem Jahr gefassten Beschluss zurückzune­hmen, in dem die Verwaltung­sgemeinsch­aft als Träger der UmbauMaßna­hme Praetorius­schule ein Konzept vorlegen sollte.

„Den Antrag habe nicht ich, sondern Frank Lux (SPS) eingebrach­t“, stellt Kromke klar. Für Hunstock wäre Erbpacht der „bessere Weg“gewesen. „Wir haben ein alternativ­es Gebäude, aber nicht in Creuzburg.“

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„Für mich wäre es in Erbpacht der bessere Weg gewesen, aber wenn die Stadt ihr Eigentum nicht aufgeben will, hat es sich erledigt.“

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