Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Bedienter Fahrer, bediente Bedienung
Leser schämt sich bei Nahverkehr für Region
Unser Leser schreibt über einem Ausflug mit schlechter Busverbindung:
Wir suchten als Eisenacher für den Pfingstsonntag eine schöne, nicht alltägliche Wandertour, möglichst mit wenig Pkw-kilometern. So kamen wir auf die Idee, mit dem Pkw zum Ruhlaer Schwimmbad zu fahren und von dort per Bus laut Fahrplan ab 9.29 Uhr über „Glasbach“, Brotterode zum Kleinen Inselsberg zu gelangen. Der Bus, Nr. 142, kam pünktlich.
Wir waren erstaunt, dass so viele Menschen an diesem Morgen auch wandern wollten. Wir erfuhren beim Fahrer, dass er bis „Glasbach“fährt. Dort müssten wir umsteigen in einen anderen Bus, der auf uns warten würde. Wir zahlten 3,20 Euro je Person für die gesamte Fahrt.
Auf dem „Glasbach“angekommen, stiegen wir aus. Der sehr bemühte und freundliche Fahrer erklärte uns, dass der übernehmende Bus vor ca. 5 Minuten bereits losgefahren ist, obwohl er die Pflicht gehabt hätte zu warten. So standen ca. 40 Personen etwas verloren und ratlos auf dem Parkplatz. Ein Ersatzbus war in Kürze nicht zu erwarten. Das zu viel gezahlte Geld sollten wir uns am Eisenacher Busbahnhof zurückholen.
Interessant war der Hinweis, dass letzte Woche etwas Ähnliches geschah. In diesem Fall fuhr der ursprüngliche Bus die Fahrgäste bis nach Brotterode. Für diejenigen, die unmittelbar aus der Region kamen, war schnell eine neue Wandertour mit abweichendem Ziel gefunden. Aber was war mit den Gästen Thüringens, unseren Touristen, die den grandiosen Ausblick vom Großen Inselsberg genießen wollten?
Wir wanderten also zum „Dreiherrnstein“und genossen ein Vormittagsbier. Die Bedienung hinter dem Ausschank war bereits bedient, Gastfreundlichkeit sieht wirklich anders aus. Und es waren bereits 11 Uhr viele Gäste da. Also nichts wie weg und ab zur „Ruhlaer Skihütte“. Die Gaststätte und das Personal bekommen 4 von 5 möglichen Punkten. So stellen wir uns Thüringer Gastronomie vor. Wir besuchten noch die sehr schöne „Falknerei am Rennsteig“und wanderten über die Ruhlaer Krümme zurück zum Auto.
Fazit: Was wir im nordwestlichen Thüringer Wald erfahren haben, war leider mehr Servicewüste als Pfingsterlebnis.
Von Lutz Harseim
aus Stedtfeld