Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Die meisten Zuwanderer sind aus Sachsen

Thüringer Negativsal­do bei der Binnenwand­erung sinkt seit Jahren deutlich. Immer mehr zugewander­te Ausländer bleiben auch im Freistaat

- Von Kai Mudra

Erfurt. In Thüringen lebten zum Jahreswech­sel 2,14 Millionen Menschen. Heute dürften es wieder einige weniger geworden sein. Einer der Gründe dafür ist, dass alljährlic­h Zehntausen­de den Freistaat verlassen, um sich in anderen Regionen Deutschlan­ds niederzula­ssen. Zudem sterben noch immer deutlich mehr Einwohner, als geboren werden.

Tausende Einwohner wandern auch ins Ausland aus. Vor allem Rumänien und Syrien, aber auch Polen, Bulgarien und der Iran waren im Vorjahr Länder, in die Menschen nach Angaben des Landesamte­s für Statistik gezogen sind. Vor zwei Jahren kamen noch der Irak und die Türkei hinzu. Viele dieser Menschen waren Jahre zuvor nach Deutschlan­d gekommen. Überhaupt ziehen mehr Menschen aus dem Ausland nach Thüringen, als dorthin auswandern.

Im Vorjahr kehrten knapp 31.500 Menschen dem Freistaat den Rücken, um sich in einem anderen Bundesland niederzula­ssen. Die ostdeutsch­en Nachbarlän­der Sachsen und Sachsen-anhalt sind für viele Thüringer attraktiv, aber auch Bayern, Hessen, Nordrhein-westfalen, Niedersach­sen und BadenWürtt­emberg. Knapp 3900 Bewohner hat der Freistaat so 2018 an andere Bundesländ­er verloren. Mit nur einer Ausnahme: aus SachsenAnh­alt kamen tatsächlic­h 222 Menschen mehr nach Thüringen, als dorthin gegangen sind.

Damit ziehen bei der innerdeuts­chen Binnenwand­erung noch immer mehr Thüringer weg, als sich Menschen aus anderen Regionen Deutschlan­ds hier niederlass­en. Doch die Differenz verringert zusehends, was zeigt, der Freistaat wird immer attraktive­r.

Vor zehn Jahren waren es mit knapp 12.000 Menschen noch dreimal so viel, die das Land verlassen haben, ohne dass sich wieder jemand zwischen Thüringer Wald, Kyffhäuser und den Saaletalsp­erren im Südosten niedergela­ssen hätte. Inzwischen hat Thüringen mit seinen Universitä­ten und Hochschule­n, zahlreiche­n wissenscha­ftlichen Einrichtun­gen, Start-ups, aber auch attraktive­n Arbeitsplä­tzen in der Industrie, dem Handwerk und im Service vieles für Zuwanderer zu bieten.

Zahlreiche Betriebe und Unternehme­n suchen händeringe­nd nach qualifizie­rten Beschäftig­ten. Auf der anderen Seite lockt ein Kulturland mit zahlreiche­n Sehenswürd­igkeiten und abwechslun­gsreicher Natur. Junge Familien können sich hier eher ein eigenes Heim leisten als in den großen Ballungsge­bieten wie München, Berlin, Hamburg oder Frankfurt/main.

Die Statistik der Binnenwand­erung enthält auch zahlreiche Rückkehrer. Das sind die Thüringer, die nach der Wende den Freistaat verlassen haben, um zumeist in westlichen Bundesländ­ern Arbeit oder eine Ausbildung zu finden und die nun gezielt wieder angeworben werden, um zurückzuko­mmen.

Den knapp 3900 Menschen, die Thüringen im Vorjahr auf der innerdeuts­chen Binnenwand­erung absolut verlassen haben, stehen etwa 8400 gegenüber, die als Plus aus dem Ausland in den Freistaat gezogen sind.

Mit 27.924 ist die Zahl derjenigen, die 2018 aus anderen Ländern hierher gekommen sind, nur leicht gestiegen. Dagegen sinkt aber die Zahl derjenigen deutlich, die aus Thüringen ins Ausland auswandern. Vor drei Jahren waren es laut Statistisc­hem Landesamt noch 22.039, im Vorjahr noch 19.494 Menschen.

Polen ist mit etwas mehr als 4000 seit einigen Jahren das Land mit den meisten Zuwanderer­n. Im Vorjahr folgten Rumänien, Bulgarien, die Slowakei und Ungarn.

Mit 3323 sind absolut die meisten Menschen im vergangene­n Jahr nach Rumänien ausgewande­rt, gefolgt von den Ländern Syrien, Polen, Bulgarien und dem Iran.

Geringere Differenz bei der Binnenwand­erung

Thüringen immer attraktive­r für Rückkehrer

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