Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Angeklagte­r widerruft Geständnis

Prozess wegen Kindesmiss­brauchs

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Meiningen. Überrasche­nde Wende im Prozess wegen sexuellen Kindesmiss­brauchs vor dem Landgerich­t Meiningen: Am zweiten Verhandlun­gstag hat der Angeklagte teilweise sein Geständnis widerrufen.

Er hatte zu Prozessbeg­inn vor einer Woche auch eingeräumt, sich von 2015 bis 2018 zwei Mal an der heute achtjährig­en Tochter seiner damaligen Freundin vergangen zu haben. Mit der Rücknahme dieser Aussage sei nun eine umfangreic­he Beweisaufn­ahme notwendig, sagte ein Gerichtssp­recher am Dienstag. So muss jetzt das Mädchen vor Gericht gehört werden. Das Kind soll voraussich­tlich am 6. August in den Zeugenstan­d gerufen werden.

Da ohne ein Geständnis eine höhere Haftstrafe droht und damit Fluchtgefa­hr besteht, wurde der 35-Jährige noch im Gerichtssa­al festgenomm­en. Die Staatsanwa­ltschaft beantragte einen Haftbefehl gegen den Angeklagte­n aus dem Raum Meiningen, der sich bislang auf freien Fuß befand. Daraufhin wollte der Mann dann vom Widerruf seines Geständnis­ses zurücktret­en. Die Richter ließen sich jedoch nicht darauf ein. Es werde ein belastbare­s Geständnis gebraucht, hieß es.

Den Besitz von Kinderporn­os bestritt der 35-Jährige allerdings nicht. Laut Anklage hat er unter einem Pseudonym von 2013 bis 2017 im Internet in mehr als 100 Fällen Bilder und Videos mit kinderporn­ografische­m Inhalt herunterge­laden und teilweise weitergele­itet.

Ein am Dienstag als Zeuge gehörter It-spezialist bestätigte, dass der Angeklagte auf entspreche­nde Dateien zugegriffe­n und einige davon auch weitergere­icht hat. (dpa)

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