Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Bundesweite Fahndung: Mutter des toten Babys gesucht
Die Kriminalpolizei in Gotha hofft mit einer Plakataktion auf Hinweise zum Fund einer Säuglingsleiche am 20. April bei Geschwenda
Gotha. Mit Plakaten versucht die Kriminalpolizei in Gotha die Suche nach der Mutter eines toten Säuglings zu intensivieren. Die Aktion laufe bundesweit, sagte gestern eine Polizeisprecherin dieser Zeitung.
Die Babyleiche war zu Ostern am Rande einer Streuobstwiese in der Nähe von Geschwenda im Ilm-kreis entdeckt worden. Zwei Spaziergänger hatten am Abend des 20. April ihre Hunde dort ausgeführt.
Bisher wissen die Ermittler nur, dass das Baby bei seiner Geburt gelebt hat. Das Mädchen soll etwa drei Wochen alt geworden sein. Wie lange die Säuglingsleiche am Auffindeort gelegen hat, können die Rechtsmediziner bisher nicht sagen. Auch zur Todesursache gib es keine konkreten Angaben. Auf einer Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft eine Woche nachdem das tote Baby entdeckt wurde, hieß es, dass sowohl plötzlicher Kindstod denkbar sei, aber auch ein Verbrechen. Üblich bei einem plötzlichen Tod des Babys wäre aber gewesen, einen Arzt zu rufen, argumentierte damals die Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt hat Ermittlungen wegen eines Tötungsverbrechens eingeleitet. Den Rechtsmedizinern in Jena ist es gelungen, die DNA des Säuglings sicherzustellen. Der „schlechte Zustand“des toten Babys bei seiner Entdeckung deutet aber eher darauf hin, dass der Leichnam etwas länger am Rande der Wiese gelegen haben könnte. Die Ermittler hatten bereits Ende April mit veröffentlichten Bildern der Babykleidung versucht, Hinweise zur Mutter des Kindes zu erhalten. Bisher gibt es aber keine heiße Spur. Dabei war die schwarze Mütze der Marke „Matcholino“besonders auffällig. Sie muss etwa 25 Jahre alt sein. Laut Polizei wird sie heute nicht mehr verkauft. Der Babybody war einmal rosa und stammt laut Polizei von „H&M“. Bei dem toten Säugling lag zudem eine Damenbluse der Marke „Atmosphere“. Nach Angaben der Kriminalisten kann die Mutter aus der Gegend, aber auch von weiter weg stammen. Geschwenda sei gut über die Autobahn zu erreichen. Die Ermittler hoffen, mit ihrer Plakataktion auch den einen oder anderen Hinweis auf Frauen zu bekommen, die schwanger waren, danach aber kein Baby hatten.
Zu den Überlegungen der Kriminalisten gehört auch, einen breit angelegten DNA-TEST zu starten.
So könnten sie vielleicht verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem toten Baby auf die Spur kommen.
Ermittlungen wegen eines Tötungsverbrechens