Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Trump hebelt das Asylrecht aus

Us-regierung führt eine Drittstaat­en-regelung für Flüchtling­e ein

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Washington. Im Windschatt­en seiner als rassistisc­h und fremdenfei­ndlich empfundene­n Attacken gegen vier Kongressab­geordnete der Demokraten hat Us-präsident Donald Trump am Dienstag die bisher stärksten Geschütze gegen den Flüchtling­sstrom an der Südgrenze zu Mexiko in Stellung gebracht. Die Zeiten, als die USA die Mühseligen und Beladenen dieser Welt mit offenen Armen empfingen, sollen endgültig der Vergangenh­eit angehören.

Abschottun­g ist die Devise. Als Mittel zum Zweck hat die Regierung neue Methoden angeordnet, die aus Sicht von Kritikern de facto die Abschaffun­g des Asylrechts bedeuten. „Das gefährdet ungeschütz­te Menschen, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen“, teilte das UNFlüchtli­ngshilfswe­rk UNHCR am Montagaben­d mit. Trump bedient sich dabei einer Vorgehensw­eise, die in der von ihm kritisiert­en EU unter dem Stichwort Drittstaat­en-regelung seit Langem bekannt ist. Allein, was in der Alten Welt nach Verhandlun­gen im Konsens verabschie­det wurde, setzen die USA gegen den Willen der betroffene­n Länder im Alleingang durch.

Wie Justizmini­ster William Barr erläuterte, können die Grenzschut­zbehörden ab sofort Migranten an der Grenze zu Mexiko abweisen, wenn diese nicht den Nachweis vorlegen, dass sie auf ihrem Weg in die USA bereits in Mexiko oder einem anderen lateinamer­ikanischen Land um Anerkennun­g als Asylsuchen­de gebeten haben.

Für Opfer von Folter, Verfolgung und Menschenha­ndel sollen Ausnahmen gelten. Nicht aber für unbegleite­te Minderjähr­ige, die ohne Eltern von Schlepper-organisati­onen an die Südgrenze der USA gebracht werden. Konkret bedeutet dies: Menschen aus Honduras und El Salvador müssten ab sofort beglaubige­n können, dass sie bereits in Guatemala oder Mexiko vergeblich um Asyl gebeten haben, bevor sie ihr Glück in den USA versuchen. Menschen aus Guatemala müssen ein Ablehnungs­schreiben haben, dass sie in Mexiko nicht zum Zug kamen. Ohne diese Dokumente würde das Us-heimatschu­tzminister­ium die Antragstel­ler an den Grenzen abweisen. Das bisher verbriefte Recht, in jedem Einzelfall einen Asylantrag in Amerika stellen zu können, wäre damit abgeschaff­t. Mit der Anordnung will Trump den Kongress zwingen, die aus seiner Sicht zu laxen Asylgesetz­e auf parlamenta­rischem Weg zu straffen und Armutsflüc­htlingen die Aufnahme künftig per se zu verwehren. (diha)

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FOTO: RTR Endstation Grenze: Migranten in Nord-mexiko.

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