Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Eine Chance für Bienen
Seit einiger Zeit sehe ich einen neuen Trend bei der Gestaltung von Vorgärten. Die wenigen Quadratmeter, etwa 15 bis 25 Quadratmeter, werden mit schwarzen Schieferplatten, Grauwacke-schotter, weißen grobkörnigen Kieselsteinen und anderem steinigen Material ausgelegt. Darauf finden zwei oder drei fantasievoll geschnittene Buchsbäume oder kugelrund gestutzte Koniferen Platz. Die Fläche ist faktisch clean und erfordert keine lästige Gartenarbeit. Selbst robuste Wildkräuter haben kaum eine Chance, ein Plätzchen zum Wachsen zu finden. Aus der Sicht von Insekten und anderen Kleinlebewesen ist das eine eintönige Wüste ohne Nahrung und Wasser – kein Raum zum Überleben. Wir werden medial ständig gut informiert über Artensterben, Klimawandel und die damit zu befürchtenden Probleme unserer Zukunft. Unser Ökosystem funktioniert nur durch das Zusammenwirken vieler Insekten und anderer tierischer Kleinstlebewesen. Ohne diese unzähligen hilfreichen Tierchen würde es zu Ernteausfällen und Versorgungsproblemen kommen. Damit wären unsere Lebensgrundlagen weltweit bedroht.was kann ich als Einzelner schon tun, wird sich mancher jetzt fragen. Der Vorgartenbesitzer kann als gutes Beispiel für seine Nachbarn schöne blühende Stauden, die wenig arbeitsintensiv sind, als Gesellschaft zu Buchsbaum und Co. pflanzen. Geeignet sind Gewürz- und Teekräuter wie Thymian, Lavendel, Salbei, Pfefferminze, Melisse, Rosmarin usw. Diese Pflanzen erfreuen uns mit wunderschönen duftenden Blüten und dienen uns zusätzlich als Würze zum Essen oder für aromatischen gesunden Tee.
Die Bienen und anderen Insekten werden dieses Geschenk gern annehmen und als Dank unsere Nutzpflanzen bestäuben und damit unsere Obst- und Gemüseernte sichern.
Jeder hat seinen Platz, an dem er wirken kann für die Vielfalt und Erhaltung der Natur oder mit der Veränderung von alten Gewohnheiten aufgrund neuer Erkenntnisse. Jeder noch so kleine Schritt zählt.