Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Das Mammutprojekt Salza-halle
Für 13 Millionen Euro wird die Spielstätte des THC in Bad Langensalza modernisiert und erweitert. Der erste Anpfiff soll im September 2020 sein
Bad Langensalza. Der einzige noch unberührte Raum in der Salza-halle beherbergt die Heizung. Hier gibt es noch keinen Baustaub, keine Löcher in den Wänden, sogar der Aufenthaltsbereich des Hausmeisters ist noch im Originalzustand. „Ein paar Tage noch, dann geht‘s hier auch los“, sagen Landrat Harald Zanker (SPD) und der Bauplaner Jürgen Fett lachend. Sie gaben unserer Zeitung Einblick in die derzeit größte Baustelle im Unstrut-hainich-kreis.
Seit April laufen die Sanierungs- und Umbauarbeiten an der Salza-halle. 13 Millionen Euro fließen in das Projekt. Der Aufwand wird jedem sofort deutlich, der auch nur einen flüchtigen Blick von der Straße auf das Gelände wirft.
Die komplette Rückwand der Halle ist verschwunden. Dort, wo bisher der Hallensprecher die Handballspiele des THC kommentierte, klafft jetzt ein Loch in der gesamten Breite und Höhe der Halle. Schwerlastgerüste stützen das Dach, elf Tonnen pressen auf jedes der neun Konstrukte. Die Wand musste weichen, weil die Halle erweitert werden soll. Künftig sollen 2000 statt bisher 1000 Zuschauer Platz finden und die Spiele von beiden Seiten des Feldes verfolgen können. Dafür wird die Wand elf Meter nach außen gerückt. Um auch von der neuen Tribüne ein möglichst freies Blickfeld zu bieten, haben sich die Bauplaner eine besondere Lösung einfallen lassen. Statt lotrechter Säulen wird ein 40 Meter langer Stahlbinder unter der Decke installiert, der das Dach stützen soll.
„Dafür werden wir das Dach mit Hydraulikpressen 18 Zentimeter anheben. Nun können Sie sich aber vorstellen, dass ein 40 Meter langer Stahlbalken sich biegen wird wie ein Bleistift. Daher wird er mit Stahlseilen an einem Pylon befestigt. Das Dach wird also hängen“, erklärt Jürgen Fett vom Bauplanungsbüro Hainich Consult.
Dieser Pylon wird 18 Meter messen. Hinzu kommen vier Bohrpfähle zur Verteilung der Zugkräfte. Die Fundamente dafür sind bereits fertig. „Der Pylon soll Mitte September eintreffen und muss bis Ende September stehen. Das ist ein zeitkritischer Punkt in der Bauplanung. Denn wir wollen die Halle ab Herbst dicht haben, um dann mit den Arbeiten im Inneren weiterzumachen“, berichtet Patrick Räther vom Projektmanagement Drees & Sommer.
Die neue Rückwand mit Fenstern wird außen mit roten Platten behangen, als Anklang an die Rote Wand, die Fans des Thüringer HC. An der Ostseite der Halle – die künftig ebenfalls Fenster haben wird – entsteht außerdem ein neuer Sanitär- und Umkleidetrakt. „Mit jeder neuen Spielklasse erhöhen sich die Anforderungen an die Spielstätten. Dem tragen wir damit Rechnung“, erklärt Harald Zanker.
Von der bisherigen Halle wird außer der Grundstruktur nicht viel übrig bleiben, sind sich alle einig. Das hänge vor allem mit neuen Bau- und Sicherheitsvorgaben zusammen. Ein 25 Jahre altes Brandschutzsystem oder alte Elektroleitungen könnten schlichtweg nicht weiter verwendet werden. Selbst die Sitzbänke, auf denen Tausende THC-FANS viele Siege und manche Niederlage verfolgten, werden wohl weichen. „Es ist schade, denn ein Stück Nostalgie hängt schon daran. Aber schon jetzt ist absehbar, dass die Bänke die Bauarbeiten nicht überstehen werden“, sagt der Landrat.
Momentan liegen die Bauarbeiten voll im Zeitplan, bestätigen die Verantwortlichen. Bleibt es dabei, soll im September 2020 das erste Spiel in der neuen Halle angepfiffen werden. Nicht nur die Thc-spielerinnen, auch die Schüler des Salza-gymnasiums und andere Sportvereine werden dann eine neue Halle ihr Eigen nennen.