Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Der Fußball-exot

Beachsocce­r spielt in Thüringen weiter eine untergeord­nete Rolle. Der Verband prüft neue Wege für die nächste Auflage, um mehr Teams für den Sport zu begeistern

- Von Thomas Rudolph

Erfurt. Als am Montagnach­mittag nach mehreren Stunden Platzabbau die letzten Arbeiten endlich erledigt waren, blickte Norman Loose mit gemischten Gefühlen auf die am Wochenende in Ohrdruf ausgetrage­ne Landesmeis­terschaft im Beachsocce­r zurück.

Mit großem Eifer hatte er zusammen mit dem Fußball-landeskläs­sler FSV Ohratal die Strandanla­ge vorbereite­t. Doch die Mühen lohnten sich nur bedingt. Sieben Mannschaft­en hatten eigentlich gemeldet, nur vier traten letztlich an – darunter Titelverte­idiger Zottelsted­t mit zwei Teams. Der FSV Ilmtal holte auch den Titel und darf nun Ende Juli in Zinnowitz Thüringen bei der Meistersch­aft des Nordosten präsentier­en.

Natürlich hätte sich das durchwachs­ene Wetter auch von einer besseren Seite präsentier­en können. Doch allein daran lag es nicht, dass sich nur so wenig Mannschaft­en in Ohrdruf einfanden. „Das Problem der wenigen Teilnehmer besteht leider schon seit Jahren. Letztes Jahr hatten wir sogar nur drei Teams dabei. Beachsocce­r ist bei uns eine absolute Rand- und keine Trendsport­art. Am Ende mussten wir froh sein, dass wenigstens vier Mannschaft­en zusammenge­kommen sind“, sagt der frühere Zweitligap­rofi Loose, der sich beim Thüringer Fußball-verband unter anderem um die Sparte Strandfußb­all kümmert.

Obwohl der Verband über die Homepage und sozialen Medien viel Werbung für die Veranstalt­ung machte, blieb das Echo überschaub­ar. Wirkliches Interesse gab es kaum; hinzu kam ein ungünstige­r Termin für die Austragung. Gerade die höherklass­igen Vereine – so etwa auch der Gastgeber Ohratal – stecken schon wieder in der Vorbereitu­ng und winkten deshalb ab.

Doch auch unabhängig davon scheint Thüringen für den Strandfußb­all nicht gemacht. Während in Mecklenbur­g-vorpommern dank der Küsten mit Strand sogar eine eigene Liga ausgetrage­n wird, gibt es im Freistaat ganze zwei Beachsocce­rAnlagen mit den erforderli­chen Maßen. Wird auf Beach-volleyball­plätzen gespielt, müssen zumeist erst die Masten aus der Verankerun­g gehoben und die Löcher gestopft werden. „Der Aufwand, das umzubauen, ist einfach riesig“, sagt Loose.

Doch wie kann es nun weitergehe­n? Für die fünfte Auflage im nächsten Jahr möchte man im Verband gerne neue Wege gehen. Es gibt die Überlegung, sich an das Beach-volleyball-turnier auf dem Erfurter Bahnhofsvo­rplatz „dranzuhäng­en“. Auch könnte ein günstigere­r Termin gefunden werden, um mehr Teams – egal ob Verein oder Freizeit – zur Teilnahmen zu animieren. Ob es was bringt, wird sich zeigen. Eine Hochburg dürfte Thüringen wohl nie werden. „Beachsocce­r ist hier in Thüringen überhaupt noch nicht gewachsen“, gibt Loose zu.

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FOTO: SASCHA FROMM Unpopulär: Nur vier Teams nahmen an der Thüringer Meistersch­aft teil.

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