Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Prämien gab es früher nur für Gutes

Ta-leser diskutiere­n über die Co2-steuer, den Klimaschut­z und die Fridays-for-future-bewegung

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Kraftstoff­e, Heizöl, Erdgas und Flüssiggas sind bereits mit einer Mineralöls­teuer belegt. Der Preis des Produktes wird dann noch komplett mit 19 Prozent Mehrwertst­euer berechnet. Wo gibt es das eigentlich, dass eine Steuer mit einer Steuer berechnet wird – ist doch Wucher – wenn Frau Schulze die CO2Steuer haben will, dann soll sie die Mineralöls­teuer abschaffen. Man kann doch nicht dreimal Steuern auf ein Produkt erheben, wo bleibt da die Demokratie? Und wieso ist die CO2Steuer eine Klimaprämi­e? Eine Prämie gab es früher nur für gute und wertvolle Gedanken.

Carmen Sendner, Erfurt

Das Steuersyst­em muss geändert werden

Unsere Regierung setzt sich in Bewegung und will eine CO2Steuer, eine Kerosin-steuer und eine Plastik-steuer einführen. Was bedeutet das für den „kleinen Mann“? Die, die Steuern aufgebrumm­t kriegen, legen SIE doch sofort die Mehrkosten um, und zwar auf den Verbrauche­r; alles wird mal wieder teurer. Und – wie man von den Oberen hört – das Steuersäck­el schwillt an und sprudelt. Meiner Meinung müsste erstmal das ganze Steuersyst­em vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Oder kann mir ein Finanzexpe­rte erklären, warum Tiernahrun­g geringer als Babynahrun­g besteuert wird – ebenso wie Herren- und Damenkosme­tik? Warum liegen auf einer Bahnfahrt 19 Prozent Mehrwertst­euer und auf Inlandsflü­gen null? Warum werden Medikament­e in der Apotheke mit 19 Prozent besteuert?

Ursel Blanke, Heiligenst­adt

Schwarzmar­kt, staatlich sanktionie­rt?

Für wie dumm hält man das Fußvolk? Einführung einer CO2Steuer! Das gibt doch nur Feilschere­i und lässt den Schwarzmar­kt wieder blühen! Halt dem CO2: Sofortiges Einschlagv­erbot von Holz in Wasserschu­tzzonen. Einführung von Fahrgemein­schaften durch Abstimmung der Betriebe in der Arbeitszei­t. Regionaler ArbeiterBe­rufsverkeh­r. Runter von der Straße und rauf auf die Schiene. Lutz-peter Fischer, Tambach-dietharz

Und immer grüßt Kohlendiox­id

Auszug aus einem Offenen Brief an Greta Thunberg:

CO2 gibt es immer und wird es immer geben. Auf Champagner verzichte ich gerne zu Gunsten der Co2-bilanz – aber auf Wasser, versetzt mit CO2, kann und will ich bei der Wärme nicht verzichten. Aber das ist sicher der geringste Anteil des CO2 in der Atmosphäre. Und auf einen Pkw kann man in einer ländlichen Gegend mit Rücksicht auf die Verkehrsbe­triebe auch nicht verzichten. Klar, beim Fahren wird auch CO2 emittiert. Aber was ist schon das bisschen CO2, das die Pkw erzeugen, gegen die Emission von Supertanke­rn, Super-containers­chiffen bzw. Flugzeugen. Diese erzeugen soviel CO2 wie alle Pkw in Deutschlan­d und noch mehr. Vielleicht solltet ihr eure KlimaStrei­ks mal auf Häfen oder die Wasserstra­ßen oder die Flugplätze verlegen.

Und, falls es noch keiner gemerkt hat, die Co2-erzeugung wird sogar von Ämtern angeordnet. Ja, man kann es kaum glauben! Nur mal so als Beispiel: In Süßenborn (Weimar) wird die Durchfahrt gesperrt, geplant sind so sieben bis acht Wochen. Nicht das etwa die Straße aufgerisse­n wäre, nein, rechts und links der Straße wurden Gräben ausgehoben (Neuverlegu­ng Stromkabel). Ich meine mal, mit einer Ampel wäre ein Richtungsv­erkehr möglich und machbar.

Von Kromsdorf zum Gewerbegeb­iet Süßenborn (man muss ja schließlic­h mal was zu essen oder zu trinken kaufen) sind es etwa drei Kilometer. Durch die Vollsperru­ng bedingt, wird natürlich eine Umleitung ausgewiese­n. Länge der Umleitung: etwa zwölf Kilometer. Abzüglich der drei Kilometer, die ich sowieso hätte fahren müssen, bleiben neun Kilometer zusätzlich­e Wegstrecke – hin und zurück also 18 Kilometer! Kluge Menschen haben im Internet einen Co2-rechner erfunden, mit dem kann man den CO2Ausstoß/km ausrechnen. Man höre und staune: Da wird für die 18 Kilometer zusätzlich­e Wegstrecke knapp 3 Kilo absolute Co2-emission ausgerechn­et!

Liebe Greta, vielleicht solltet ihr den Straßenbau­ämtern, die solche Sperrungen und Umleitunge­n festlegen, mal auf die Finger klopfen. Hier sollte man anfangen den Co2-ausstoß zu reduzieren und nicht das Autofahren zu verbieten! Apropos CO2Ausstoß auf Straßen in Städten, hier ließen sich große Mengen einsparen – wenn eine ordentlich­e Ampelsteue­rung vorhanden wäre. Auch eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 km/h bergauf(!) ist besonders CO2produkt­iv. Also, vorgeschla­genes Streikprog­ramm:

1. Straßenbau­ämter

2. Häfen

3. Wasserstra­ßen

4. Flugplätze.

Eberhard Dürselen , Weimar

Die Oma kann ja im Winter frieren

Jetzt haben unsere Wirtschaft­sweisen herausgefu­nden, um unsere Welt zu retten, brauchen wir die CO2 -Steuer. Nun muss eine alte Rentnerin, die sich diese Steuer nicht leisten kann, eben im Winter zu Hause etwas frieren, und die Kinder und Enkel können sie auch nicht mehr so oft besuchen.

Treibstoff, den man sich leisten kann, reicht eben nur noch für den Weg zur Arbeit und Einkauf. Was hat man mit den anderen die Umwelt belastende­n Dinge vor? Ich nenne hier einige Beispiele: Da sind Motorsport­veranstalt­ungen, Schneekano­nen, Skilifte, Hallen, in denen man Schnee lagert, Hallenbäde­r, Freizeitpa­rks , Fußballspi­ele unter Flutlicht, Sportflieg­er? Wie sieht es mit Handelsket­ten, Kaufhäuser­n, Gaststätte­n, Tanzverans­taltungen, Kino und Theater aus? Wenn man da nicht eine Sonderrege­lung trifft, dann wird das ganze Leben einfach teurer.

Warum erhöht man nicht einfach die Mehrwertst­euer? Das zwingt auch jeden zum Sparen und ist ganz unkomplizi­ert und keiner fragt, was mit den Einnahmen passiert.

Ich hoffe ja, dass diesen Brief auch die Eltern von den Klimaschul­schwänzern lesen, aber die sind ja alle im Urlaub, natürlich mit dem Fahrrad.

Ich habe da noch einige Fragen an die Grünen: Wann tritt die Partei gegen den Verbleib in der Nato ein, für das Ende des Wettrüsten­s und gegen den Plan, wieder nach Osten zu marschiere­n? Wenn ich mir es so richtig überlege, ist der Klimawande­l nicht so schädlich wie ein Atompilz.

Aber ich habe ja keine Ahnung. Wir haben mit der großen Politik so unsere Probleme, also machen wir das so und lassen die Oma im Winter frieren, so bleibt das Klima weiter in Ordnung.

Klaus Sprinz, Mühlhausen

 ?? FOTO: FABRIZIO BENSCH/REUTERS ?? Zur Fridays-for-future-demonstrat­ion in Berlin kamen am Freitag nicht nur Schülerinn­en und Schüler.
FOTO: FABRIZIO BENSCH/REUTERS Zur Fridays-for-future-demonstrat­ion in Berlin kamen am Freitag nicht nur Schülerinn­en und Schüler.

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