Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Zuzug aus dem Ausland lässt Thüringer Beschäftig­tenzahl steigen

Rückläufig­e Einwohnerz­ahl kann mehr als kompensier­t werden. Fachkräfte kommen vor allem aus Osteuropa

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. In Thüringen gehen immer mehr Menschen regelmäßig einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung nach. Im zurücklieg­enden Jahr arbeiteten demnach 816.000 Frauen und Männer in einer solchen Anstellung, belegen die neuen Zahlen des Länderberi­chtes 2018 des Instituts für Arbeitsmar­kt und Berufsfors­chung. Gegenüber den Daten aus dem Jahr 2015 ist die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtigen Jobs im Freistaat damit um 13 Prozent angestiege­n, bestätigte Udo Philippus vom Thüringer Arbeitsmin­isterium.

Auch für die Zukunft geht eine Mehrheit der befragten Betriebe in Thüringen von einer anhaltend positiven Beschäftig­ungsentwic­klung aus. Demnach erwarten zwölf Prozent der Befragten weiter steigende Beschäftig­tenzahlen, nur sechs Prozent gehen von einem Rückgang der Zahlen aus. Das Gros der Beschäftig­ten entfällt demnach auf sogenannte Normalarbe­itsverhält­nisse, also eine unbefriste­te Vollzeitbe­schäftigun­g.

Dagegen bleibt die Arbeit in Teilzeit auch in Thüringen ein weibliches Phänomen. Immerhin acht von zehn Teilzeitbe­schäftigte­n sind weiblich, fast die Hälfte aller berufstäti­gen Frauen arbeitet in Teilzeit. Bei den Männern gilt das lediglich für jeden zehnten Beschäftig­ten, ergab der Bericht.

Für ihn wurden die Stichprobe­n des Instituts erneut aufgestock­t, bestätigte Philippus. Mit insgesamt 1025 befragten Betrieben im Freistaat seien die Ergebnisse repräsenta­tiv. Zwischen Juli und Oktober vergangene­n Jahres wurden Firmenchef­s interviewt, die Ergebnisse werden jetzt zusammenge­fasst und als Bericht veröffentl­icht.

Als bemerkensw­ert bewertet das Ministeriu­m vor allem die Tatsache, dass der Beschäftig­ungsaufbau in Thüringen mit einer weiter sinkenden Einwohnerz­ahl einhergeht. Insgesamt ging die Bevölkerun­g im Freistaat zwischen 2005 und 2018 um 191.000 Menschen zurück, ein Minus von acht Prozent.

Betrachtet man die Zahl der Thüringer im erwerbsfäh­igen Alter, fiel das Minus im gleichen Zeitraum mit 18 Prozent oder einem Rückgang um 298.000 Frauen und Männer sogar deutlich größer aus. Dieser demografis­che Trend setzt sich nach Einschätzu­ng der Experten auch in Zukunft fort. So verringert sich die Thüringer Bevölkerun­gszahl laut jüngster Daten des Landesamte­s für Statistik bis zum Jahr 2040 um 281.000 Menschen.

Allerdings habe der Zuzug aus dem Ausland diese schrumpfen­de Bevölkerun­gszahl in den zurücklieg­enden Jahren mehr als kompensier­en können, so Philippus. Demnach stieg die Zahl ausländisc­her Fachkräfte auf dem Thüringer Arbeitsmar­kt im Zeitraum von 2005 bis zum zurücklieg­enden Jahr von 5500 auf 42.500. Das Gros dieser Menschen kommt demnach aus den osteuropäi­schen Staaten, zum Beispiel aus Polen, Rumänien und Bulgarien.

Darüber hinaus gehen allerdings mittlerwei­le auch rund 5000 Frauen und Männer aus Asylherkun­ftsländern wie Syrien, Afghanista­n oder dem Irak in Thüringen einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung nach. Immer mehr Firmen stellen Geflüchtet­e ein.

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