Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Datenschutz-panne bei der Polizei
Beamte sollen persönliche Daten von 134 Kollegen per E-mail verschickt haben
Erfurt/mühlhausen. Zwei Thüringer Polizisten sollen die persönlichen Daten von 134 anderen Polizisten an ihre private EMail-adresse geschickt und damit gegen den Datenschutz verstoßen haben. Gegen die Beamten würden disziplinarische und strafrechtliche Schritte geprüft, berichtete MDR Thüringen am Sonntag unter Berufung auf die Landespolizeidirektion.
Die in der Inspektion UnstrutHainich tätigen Beamten haben demnach Namen, Wohnadresse und private Telefonnummern von im Ernstfall zu alarmierenden Polizisten kopiert und über ihre dienstliche E-mail-adresse verschickt.
Landesdatenschutzbeauftragter Lutz Hasse bestätigte den Vorfall. „Er ist uns schon länger bekannt“, sagte er am Sonntag. Ein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung liege nahe, sagte Hasse. Die Untersuchung laufe noch. Die kopierte Liste ist laut MDR in der Regel streng geschützt. Unklar ist bislang, warum die zwei Beamten sie an ihr privates E-mail-postfach geschickt haben. Sie sollen als Grund dienstliche Zwecke angegeben haben. „Ein bisschen ungewöhnlich ist das schon“, sagte Hasse dazu. „Mit so einer Datei kann man ja auch Unfug treiben.“Seine Behörde prüfe derzeit, ob die Beamten ein Bußgeld zahlen müssen.
Der Vorfall hatte sich nach Angaben des Senders Ende vergangenen Jahres ereignet und wurde Anfang Januar durch eine Warnmeldung des Landeskriminalamtes an die Landespolizeiinspektion Nordhausen gemeldet. Hasse zufolge hat die Polizei sich selbst an seine Behörde gewandt, wozu sie im Falle einer Datenschutzpanne laut Grundverordnung auch verpflichtet sei. (dpa)