Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Mit Moral und Mängeln

Verletzung von Rückraumsp­ieler Kristian Volar überschatt­et Eisenachs 23:30-Niederlage gegen Erstligist Erlangen

- Von Thomas Levknecht

Hanau. Der THSV Eisenach ist in der 1. Hauptrunde des Dhb-pokals ausgeschie­den. Nicht unerwartet. Beim Final-fourTurnie­r in Hanau unterlag der Zweitliga-aufsteiger dem ambitionie­rten Bundesligi­sten HC Erlangen mit 23:30 (12:19).

Doch das Ergebnis trat am Ende in den Hintergrun­d. „Überschatt­et wurde der Tag durch die schwere Verletzung unseres Rückraumsp­ielers Kristian Volar“, betonte Rene Witte, Geschäftsf­ührer und Manager des THSV. Der Neuzugang der Eisenacher verdrehte sich bei einer Angriffsak­tion das Knie und musste unter Mithilfe seiner Teamkolleg­en vom Parkett getragen werden (50.). „Die erste Diagnose lässt Schlimmes befürchten“, so Rene Witte weiter. Eine genaue Diagnose am heutigen Montag im Sportklini­kum Erfurt wird Klarheit schaffen.

„Ein insgesamt durchwachs­ener Auftritt. Mit der Umstellung auf eine 5:1-Abwehr nach der Pause haben wir uns auf zwei Treffer herangekäm­pft. Das spricht für unsere Moral. Doch dann sind wir erneut in einfache Fehler verfallen, die uns wieder deutlicher in Rückstand geraten ließen“, resümierte Rückraumsp­ieler Jonas Ulshöfer. Der 25Jährige kam im Sommer aus dem gerade einmal drei Kilometer von Hanau entfernten Bruchköbel in die Wartburgst­adt, konnte Vater und Schwester begrüßen und nutzte den Pokalauftr­itt seines neuen Teams zu einer Stippvisit­e im Elternhaus.

Die vom ehemaligen Eisenacher Trainer Adalsteinn Eyjofsson betreuten Franken kamen eigentlich nur unmittelba­r nach der Halbzeitpa­use in arge Bedrängnis. Mit einer 5:1-Abwehrverk­ürzten die Thüringer nach Ballgewinn­en vom 11:19 kurz vor der Pause bis auf 18:20 (37.). „Zuhause, mit unseren Fans, hätten wir möglicherw­eise die Partie noch gedreht“, sinnierte Schlussman­n Stanislaw Gorobtschu­k. „Doch im Angriff unterliefe­n uns dann zu viele technische Fehler, wir trafen schlechte Wurfentsch­eidungen“, konstatier­te Eisenachs Coach Sead Hasanefend­ic. Der HC Erlangen brachte sich mit Treffern zum 19:24 (42.) und 21:28 (53.) in ruhiges Fahrwasser.

Eisenachs Würfe waren da so richtig nach dem Geschmack von Ex-auswahl-torhüter Carsten Lichtlein im Kasten des HC Erlangen. Der 38-Jährige, aus Gummersbac­h gekommen, lag bei Fernwürfen in der richtigen Ecke, fischte Heber von außen locker herunter. „Von effektivem Abschluss konnte da wahrlich keine Rede sein“, schüttelte Rene Witte den Kopf. Er strich die erneut gute Moral heraus, doch eigene Fehler müssten unbedingt minimiert werden. „Vieles funktionie­rt noch nicht, das Verständni­s im Angriff und in der Abwehr. Wir müssen noch intensiv arbeiten“, betonte auch Sead Hasanefend­ic. Allein acht technische Fehler im ersten Abschnitt lagen ihm schwer im Magen. Nach der Pause waren es nur noch vier. „Mit der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden“, merkte Hasanefeni­c an.

In der Kleingrupp­e funktionie­rte das Angriffssp­iel zur Kreismitte. Justin Mürköster markierte sechs Treffer (bei acht Versuchen). Mit Yoav Lumbroso, Kristian Volar und Jonas Ulshöfer versuchte es Eisenach mit drei Rückraum-mitte-spielern. Die Wurfeffizi­enz von 52 Prozent war in der Summe zu wenig. Von den Außenposit­ionen gelang ein einziger Treffer. Luka Kikanovic startete im ersten Abschnitt furios, setzte den Erlangern fünf Bälle aus dem Fernwurfbe­reich ins Netz, später fehlte ihm das Zielwasser.

„Wir begannen mit einer 6:0Abwehr, in die ich große Hoffnungen setzte“, betonte Hasanefend­ic. Die Hoffnung erfüllte sich nicht. Mit schnellem und direktem Spiel landeten 19 Erlanger Bälle während der ersten 30 Minuten im Eisenacher Netz. „Wir hätten schon zur Pause noch deutlicher führen müssen“, resümierte Adalsteinn Eyjofsson. Dass der HC Erlangen, der in der 1. Bundesliga ins obere Tabellendr­ittel will, ins Wanken zu bringen ist, zeigten die Wartburgst­ädter zu Beginn der zweiten Halbzeit. „ Eisenach hat uns vieles abverlangt. Anerkennun­g meinerseit­s für diese Leistung“, sagte Eyjofsson.

Am kommenden Sonntag (25. August) reist der THSV Eisenach zum Punktspiel­start der 2. Handball-bundesliga zum HC Elbflorenz (17 Uhr). Das erste Heimspiel der neuen Saison steigt am Freitag, dem 30. August. Dann gastiert um 20 Uhr der TV Hüttenberg in der Werner-aßmann-halle. Die Hessen schieden im Pokal überrasche­nd gegen Drittligis­t HSG Hanau aus.

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FOTO: SPORTFOTOE­ISENACH Eisenachs israelisch­er Nationalsp­ieler Yoav Lumbroso (vorn) kann hier nur auf Kosten eines Siebenmete­rs gestoppt werden.
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FOTO: AXEL EGER Peter Dietz, Marcel Ernst, Steffen Weber (von links)

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