Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Eine perfekte Gelegenhei­t zum Kennenlern­en

Bunt, köstlich und informativ: Beim internatio­nalen Sommerfest treffen sich in Eisenach Menschen aus vielen Ländern

- Von Katja Schmidberg­er

Eisenach. Ein internatio­nales Grillduell – das hatte noch keine Veranstalt­ung in Eisenach zu bieten. Aus acht Ländern trafen sich zum internatio­nalen Sommerfest in der Volkshochs­chule am Sonnabend Brutzel-meister aus Bulgarien, Syrien, USA, Thailand, Deutschlan­d, Spanien, Somalia und Russland, um Köstlichke­iten aus ihren Ländern auf den Grill zu legen.

Rindfleisc­h-pattys für Burger gab es, ebenso Blättertei­g-käseKuchen, Kebab, Gazpacho und afrikanisc­he Fladen mit JoghurtGem­üsesoße. Auch hier passte das Motto des Sommerfest­es „30 Jahre Mauerfall“– Speisen über alle Grenzen hinweg gemeinsam zuzubereit­en und das vermeintli­ch Fremde kennen und schätzen zu lernen.

Am meisten durfte sich über die Grill-ergebnisse die Jury freuen, in der unter anderem Hotelier Hans-joachim Hook und der derzeitige Volkshochs­chulleiter Martin Scholz saßen. Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) startete am Grill für Deutschlan­d. Sie trat mit gefüllten Champignon­s, Paprika und Räucherlac­hs auf Chicoree an. Es ging nicht nur um den gemeinsame­n Spaß, sondern auch um Punkte. Xavier Gil Cordero aus Katalonien überzeugte die Jury am meisten.

Ziel des Festes , dessen Vorbereitu­ng nach einem Helferaufr­uf in Workshops geplant wurde, war es, Mauern jeder Art zu überwinden und das Kennenlern­en anderer Kulturen fördern. So trafen Menschen aus zahlreiche­n Ländern schon am Nachmittag bei einer großen Kaffeetafe­l aufeinande­r. Im Hof hingen selbstgenä­hte Wimpelkett­en. Als Symbol für Frieden und Freiheit hatten Kinder Vögel gemalt.

Veranstalt­er war die Volkshochs­chule, unterstütz­t wurde das Fest vom Ideengeber, dem Kunstverei­n. Gefördert wurde das Projekt über den Kinderund Jugendplan des Bundes im Förderbere­ich der politische­n Jugendbild­ung des Deutschen Volkshochs­chulverban­des. Als Vertreter des Verbandes war Martin Händeler nach Eisenach gereist. „Ich fand die Idee spannend, weil Jugendlich­e in die Planung im Vorfeld mit einbezogen waren“, sagte er.

Alexandra Husemeyer vom Kunstverei­n moderierte zudem eine Podiumsdis­kussion mit Ralf-uwe Beck vom Verein „Mehr Demokratie“, Katja Wolf und Samah Baidak, eine Biologiele­hrerin aus Syrien, die auch als Fotografin tätig ist. Wolf, Beck und Husemeyer erzählten unter anderem über den Mauerfall. Husemeyer sagte, sie habe den Mauerfall als Glück erlebt. Ralf-uwe Beck verdeutlic­hte, dass es lange Zeit nicht um die Wiedervere­inigung gegangen sei. „Es war eine Zeit des Aufbruchs, man wollte sich nicht mehr gängeln lassen.“Der Mauerfall, meinte Katja Wolf, war für sie mit viel Hoffnung, aber auch Enttäuschu­ng verbunden. „Ich hatte die Hoffnung, dass wir das tollste Land der Welt werden“, erinnerte sich die OB. „Die Enttäuschu­ng war groß, als nur der einfache Anschluss kam.“

Samah Beidak wohnt seit vier Jahren in Eisenach, spricht sehr gut die deutsche Sprache und sagt, sie fühle sich hier wohl. Sie erlebe viele Menschen in der Stadt, die ihr Tipps geben, aber es gebe auch Leute, die denken, dass eine Frau mit Kopftuch nicht lesen und schreiben könne. Es müssten aber auch nicht alle Menschen die gleiche Meinung haben, so Beidak. Einen Wunsch äußerte sie: mehr Raum für Kinder zum Spielen, ein Spielplatz auf dem Markt. Wolf sagte Unterstütz­ung zu. Husemeyer schlug vor, für die Idee Unterschri­ften zu sammeln.

 ?? FOTOS (): KATJA SCHMIDBERG­ER ?? George le Chanteur spielte französisc­he Chansons ebenso wie russische Weisen. Das lockte junge und ältere Tänzerinne­n. Freude an Bewegung ebenso wie die Neugier, ein fremdes Essen zu kosten, lässt Hemmungen schwinden, aufeinande­r zuzugehen.
FOTOS (): KATJA SCHMIDBERG­ER George le Chanteur spielte französisc­he Chansons ebenso wie russische Weisen. Das lockte junge und ältere Tänzerinne­n. Freude an Bewegung ebenso wie die Neugier, ein fremdes Essen zu kosten, lässt Hemmungen schwinden, aufeinande­r zuzugehen.
 ??  ?? Lydia Schindler (rechts) präsentier­te zum Grillduell bulgarisch­e Speisen wie Cevapcici, Paprikacre­me und Käseschnit­te.
Lydia Schindler (rechts) präsentier­te zum Grillduell bulgarisch­e Speisen wie Cevapcici, Paprikacre­me und Käseschnit­te.
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Alexandra Husemeyer (von links) sprach mit Samah Beidak, Ralf-uwe Beck und Katja Wolf über Freiheit.

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