Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Awo-landesvorstand lehnt Neuanfang ab
Prüfbericht des Bundesverbandes spielt in jüngster Sitzung inhaltlich keine Rolle
Erfurt. Der Landesvorstand der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat beschlossen, am 25. Juli eine Sitzung des Landesausschusses – eines der höchsten Entscheidungsgremien der Awo Thüringen – einzuberufen. Daran sollen neben dem Landesvorstand alle Kreis- und Regionalverbände sowie der Awo-bundesverband teilnehmen. Der Antrag, dazu auch Gäste wie etwa interessierte Awo-mitglieder einzuladen, fiel in der Vorstandssitzung durch.
Der Landesausschuss soll ein neues Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstandes wählen, nachdem kürzlich sowohl AwoLandeschef Werner Griese als auch Steffen Kania als einer seiner drei Stellvertreter zurückgetreten waren. Seinen eigenen Rücktritt zugunsten eines radikalen Neuanfangs lehnte der Rest-landesvorstand in der Sitzung nach Informationen dieser Zeitung mehrheitlich ab. Im Landesausschuss soll zudem der Prüfbericht des Bundesverbandes ausgewertet werden, in dem sowohl die Managergehälter bei der Awo-tochter AJS als auch die Vergütung des Awo-landesgeschäftsführers als unangemessen hoch eingestuft worden waren.
Ursprünglich sollte die für November geplante ordentliche Landeskonferenz auf Juli vorgezogen werden. Da jedoch nur wenige Kreisverbände bereits Delegierte nach einem neuen Schlüssel gewählt haben, hätte die Awo riskiert, dass die Beschlüsse der Landeskonferenz nichtig sind. Auch bei einer außerordentlichen Landeskonferenz mit den Delegierten von 2016 hätte dieses Risiko bestanden. Deshalb soll es nun bei der regulären
Landeskonferenz im November bleiben. Der Termin für die Sitzung des Landesausschusses stößt derweil auf wenig Gegenliebe: Er liegt mitten in den Sommerferien, weshalb schon jetzt mehrere Teilnehmer signalisierten, dass sie ihn nicht wahrnehmen können.
Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Prüfbericht des AwoBundesverbandes fand in der Landesvorstandssitzung nicht statt.