Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Schutz vor Radon wird erhöht
Maßnahmen gegen radioaktives Gas im Thüringer Wald und der Wismut-region
Erfurt. In mehreren Gebieten Thüringens müssen Schutzmaßnahmen gegen das radioaktive Edelgas Radon ergriffen werden. Laut Messungen des Bundesamtes für Strahlenschutz könnten vor allem die Mittelgebirge sowie Teile Nord- und Ostthüringens betroffen sein. Aktuell ist das Land dabei, auch auf Grundlage dieser Messungen sogenannte Radon-vorsorgegebiete auszuweisen. Das zuständige Umweltministerium wollte auf Anfrage noch keine Details mitteilen. Nach Informationen dieser Zeitung sind allerdings nur ein gutes Dutzend Orte im Thüringer Wald und Schiefergebirge sowie einige Gemeinden in der Wismut-region um Ronneburg betroffen.
Ende November will das Land die Kommunen offiziell informieren. Die zugehörige Allgemeinverfügung soll spätestens Ende Dezember verkündet werden und am 1. Januar in Kraft treten.
Ab diesem Zeitpunkt müssen in den Vorsorgeregionen alle öffentlichen und privaten Arbeitgeber die Radon-belastung in Kellern und Erdgeschossen messen – und bei einer durchschnittlichen Konzentration von mehr als 300 Becquerel pro Kubikmeter handeln. Dabei geht es in erster Linie darum, undichte Stellen in Keller und Erdgeschoss mit Folien abzudichten und für eine regelmäßige Lüftung der Räume zu sorgen. Privatpersonen werden bei Neubauten dazu verpflichtet, im Kellerbereich diffusionshemmende Baumaterialien oder Folien zu verwenden.
Diese Maßnahmen sind per Bundesgesetz vorgegeben. Die Thüringer Bauordnung müsse daher nicht extra geändert werden, hieß es aus dem Infrastrukturministerium.
Radon ist geschmacks- und geruchlos, es entsteht beim Zerfall von Uran im Boden. Das Gas gilt nach dem Tabakrauchen als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.. Studien haben einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und einer Radon-konzentration oberhalb 100 Becquerel pro Kubikmeter nachgewiesen.