Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Laschet statt Söder und andere Pannen
Wie in der CDU derzeit wenig klappt
Erfurt/jena. Anfang dieser Woche wirkte der Cdu-kreischef von Jena noch so stolz. Guntram Wothly hatte zu seinem Jahresempfang den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder eingeladen – und der hatte sogar zugesagt. Der Gastauftritt sollte zwar wegen der Coronapandemie genauso digital stattfinden wie die Veranstaltung insgesamt. Aber immerhin.
Doch am Mittwoch, die Einladungen waren längst raus, kam die Absage. Söder hatte plötzlich keine Zeit mehr. Kurz zuvor hatte der Cdu-bundesvorstand entschieden, nicht den CSU-CHEF, sondern den eigenen Vorsitzenden Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten der Union zu nominieren. Der Zusammenhang wirkte offensichtlich.
Dabei besteht nicht nur die Jenaer CDU überwiegend aus Söderfans. Auch die große Mehrheit in der Thüringer CDU hatte auf ihn als Kanzlerkandidaten gehofft. Landeschef Christian Hirte und Landtagsfraktionschef Mario Voigt äußerten sich vor dem Votum der Bundesspitze entsprechend eindeutig – wobei dann Ex-landeschef Mike Mohring als gewähltes Bundesvorstandsmitglied für Laschet stimmte.
Nun, am Freitagnachmittag, standen Mohring und Voigt mit Wothly im Jenaer Rathaus, derweil die Gäste über Facebook zuschauten sollten. Mohring redete zum „digitalen Jahresempfang“als örtlicher Bundestagskandidat, Voigt als Landespolitiker aus Jena. Und schließlich wurde sogar Laschet zugeschaltet – wenn auch nicht live, sondern mit einem aufgezeichneten Grußwort.
Ende gut, alles gut? Nun ja. Die Übertragung in die Welt funktionierte nicht. Die Technik versagte. Während also im Rathaus darüber geredet wurde, wie großartig das Superwahljahr 2021 für die CDU unter Laschet werden könne und dass man jetzt einfach nur zusammenstehen müsse, bekam davon draußen niemand etwas mit. Das Video von der Veranstaltung sollte später ins Netz gestellt werden.