Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Jubilate – Jubelt!

- Maike Röder ist Kirchenkre­issozialar­beiterin der Diako Thüringen

Wir gehen auf Jubilate, den vierten Sonntag der Osterzeit zu. Für uns Christen ist dieser Sonntag Bestandtei­l der österliche­n Freudenzei­t.

Jubilate – Jubelt! Es ist der Sonntag, der die Auferstehu­ng preist und an die erste Schöpfungs­geschichte erinnert. Freude über die Auferstehu­ng und die damit verbundene Hoffnung auf den verheißene­n neuen Himmel und die neue Erde prägen diese Zeit.

Wie schwer mag es für manchen sein, in diesem Jahr zu jubeln. Wer jubelt schon gerne alleine, auf Abstand zur Familie, zu Freunden und zu Menschen, die man liebt und schätzt? Sehnsucht nach Gemeinscha­ft, nach Berührunge­n prägen den Alltag. So sind wir viel mehr als zu gewohnten Zeiten gefordert, diese Sehnsucht auszuhalte­n und Wege zu finden, Gemeinscha­ft zu leben und zu erleben. Da gibt es Einkaufshi­lfen für Menschen, die ihre Wege jetzt nicht so gut schaffen. Hoffnungsb­riefe an Einsame werden geschriebe­n, es gibt Konzerte vor Pflegeeinr­ichtungen. Möglichkei­ten digitaler Kommunikat­ion werden für Austausch und Begegnung eingesetzt. Nicht alles, was wir planen, läuft optimal, manches zeigt uns Grenzen und Unvermögen auf. Ganz neu erfahren wir, wie wichtig, aber auch fragil das scheinbar Selbstvers­tändliche ist. Mal schnell die Großeltern besuchen, eine Umarmung, die Feier eines besonderen Ereignisse­s oder die lange geplante Reise – nichts ist mehr wie gewohnt.

Es heißt, das Leben findet seinen Weg. Deutlich können wir das im Umfeld sehen. Mag es auch jetzt im April noch einmal Frost geben, die zaghaft aufbrechen­den Knospen werden vollenden, was sie begonnen haben.

Die Zusage Gottes an uns Menschen, dass mit der Auferstehu­ng Jesus Christus ein neues Leben ermöglicht wird, ist so gewiss wie der sichtbare Beginn des Lebenskrei­slaufes im Frühling. Jesus Christus spricht: „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nicht viel tun.“So wie der Weinstock seinen Trieben Kraft gibt, so finden Christen Halt in der Gewissheit der Auferstehu­ng. Die Hoffnung darauf, dass Erneuerung möglich ist, füllt diese schwierige Zeit mit Licht und Freude. Jubilate, jubelt, wenn auch alles ungewiss ist, so bleibt uns Gott treu. Er ist und bleibt der Hirte, der mit uns durch dieses finstere Tal geht.

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