Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Jubilate – Jubelt!
Wir gehen auf Jubilate, den vierten Sonntag der Osterzeit zu. Für uns Christen ist dieser Sonntag Bestandteil der österlichen Freudenzeit.
Jubilate – Jubelt! Es ist der Sonntag, der die Auferstehung preist und an die erste Schöpfungsgeschichte erinnert. Freude über die Auferstehung und die damit verbundene Hoffnung auf den verheißenen neuen Himmel und die neue Erde prägen diese Zeit.
Wie schwer mag es für manchen sein, in diesem Jahr zu jubeln. Wer jubelt schon gerne alleine, auf Abstand zur Familie, zu Freunden und zu Menschen, die man liebt und schätzt? Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Berührungen prägen den Alltag. So sind wir viel mehr als zu gewohnten Zeiten gefordert, diese Sehnsucht auszuhalten und Wege zu finden, Gemeinschaft zu leben und zu erleben. Da gibt es Einkaufshilfen für Menschen, die ihre Wege jetzt nicht so gut schaffen. Hoffnungsbriefe an Einsame werden geschrieben, es gibt Konzerte vor Pflegeeinrichtungen. Möglichkeiten digitaler Kommunikation werden für Austausch und Begegnung eingesetzt. Nicht alles, was wir planen, läuft optimal, manches zeigt uns Grenzen und Unvermögen auf. Ganz neu erfahren wir, wie wichtig, aber auch fragil das scheinbar Selbstverständliche ist. Mal schnell die Großeltern besuchen, eine Umarmung, die Feier eines besonderen Ereignisses oder die lange geplante Reise – nichts ist mehr wie gewohnt.
Es heißt, das Leben findet seinen Weg. Deutlich können wir das im Umfeld sehen. Mag es auch jetzt im April noch einmal Frost geben, die zaghaft aufbrechenden Knospen werden vollenden, was sie begonnen haben.
Die Zusage Gottes an uns Menschen, dass mit der Auferstehung Jesus Christus ein neues Leben ermöglicht wird, ist so gewiss wie der sichtbare Beginn des Lebenskreislaufes im Frühling. Jesus Christus spricht: „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nicht viel tun.“So wie der Weinstock seinen Trieben Kraft gibt, so finden Christen Halt in der Gewissheit der Auferstehung. Die Hoffnung darauf, dass Erneuerung möglich ist, füllt diese schwierige Zeit mit Licht und Freude. Jubilate, jubelt, wenn auch alles ungewiss ist, so bleibt uns Gott treu. Er ist und bleibt der Hirte, der mit uns durch dieses finstere Tal geht.