Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Der Frühling – ein Spätzünder

- Eberhard Dachsel hofft, dass die Blüten dem Frost trotzen

Als absoluter Spätzünder zeigt sich in diesem Jahr der Frühling. Zwar hatten die weißen Schneeglöc­kchen den Vorfrühlin­g und die gelbe Forsythie den Erstfrühli­ng schon angesagt, doch der Vollfrühli­ng – die Blüte der Süßkirsche zeigt ihn an – lässt diesmal auf sich warten.

Mit etwa einer guten Woche Verspätung sollte nun der Lenz zum Zuge kommen. Als Folge des Klimawande­ls tritt der Frühlingsb­eginn der Natur in unseren Breiten bis zu zwei Wochen früher ein. Bereits Mitte April zierten in den vergangene­n Jahren die blühenden Kirschbäum­e Eisenachs Gärten.

Doch seit März ist der Lenz immer wieder ins Stolpern geraten. Wenige warme Tage wechselten mit kaltem Nordostwet­ter. Morgens fiel das Thermomete­r der Eisenacher Wetterstat­ion sieben Mal unter den Gefrierpun­kt. An sechs Apriltagen schneite es bis in die tieferen Lagen. Aber nur an bisher vier Tagen erwärmte die Sonne in den Nachmittag­sstunden die Luft im Schatten auf 15 Grad und etwas darüber.

So richtig in Fahrt will der Lenz auch bis zum Monatsende nicht kommen. Für die höheren Lagen des Thüringer Waldes ist wieder einmal Schnee angesagt. Bleibt zu hoffen, dass strenge Fröste dem zaghaften Erblühen der Obstbäume nicht den Garaus machen.

Nach dem durchwachs­enen April sollte es nun der Mai wieder richten. Eine alte Bauernweis­heit sagt nach einem April mit Kälte und Schnee eher einen schönen Wonnemonat voraus. Die Hoffnung stirbt bekanntlic­h zuletzt.

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