Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Auszubildende verbessern Wanderweg
Neue Stufen führen zum Königsstein und in die Landgrafenschlucht. Bau einer Sitzgruppe und Holzbrücke
Eisenach. Auszubildende der Firmen Bosch, Opel und Elektroanlagen Klaus Weiß haben in dieser Woche den Laptop gegen die Bohrmaschine getauscht. Sie helfen dem Forstamt Marksuhl, ausgangs des Marientals den Weg über den Königstein zur Landgrafenschlucht auf Vordermann zu bringen.
Amir Qayumi und Maurice Leise stampfen am Freitag mit einem kurzen Baumstamm den Schotter zwischen den Treppenstufen fest. Die Holzbretter für die Stufen haben zuvor andere Lehrlinge gesetzt. Im bergigen Gelände ist alles Handarbeit, braucht es Schubkarre, Wasserwaage oder Hammer.
„Ihr habt viel geschafft“, lobt Forstamtsleiter Ansgar Pape. Die jungen Leute sorgen dafür, dass Wanderer wieder über ordentlich befestigte Stufen gehen können. An einer besonders steilen Felsformation ist ein Stahlseil gespannt worden. Außerdem wurde der Weg an einigen Stellen verbreitert.
Ein Stück weiter bauen Patriciasophia Sauerteig, Matthias Landsiedel und Robin Fischer eine hölzerne Brücke über den Bach, der durch die Landgrafenschlucht fließt. Uwe Brückner und Marcel Gohl vom Forstamt leiten sie an. Matthias „Matze“hat eine Tarnjacke an. Wenn sie schwarz-gelb wäre, wäre er ein „Feuersalamander“, witzelt jemand. Der junge Mann, der auf dem Bauch liegt, um Schrauben von unten ins Holz zu drehen, nimmt es gelassen. Seine Mitstreiter und er haben schon einige Feuersalamander in der Schlucht gesehen.
Das gemeinsame Arbeiten fördert den Zusammenhalt
„Es ist mal etwas ganz anderes. Wir tun was für die Stadt Eisenach, und das gemeinsame Arbeiten fördert den Zusammenhalt“, sagt Patriciasophia, Auszubildende zur Elektronikerin im zweiten Jahr bei Opel. Der Autobauer hat mit dem Eisenacher Bosch-werk eine Ausbildungskooperation, wie auch andere Unternehmen. Dazu gehören BMW und Benteler.
Auf dem Königsstein, der an Forstrat Gottlob König erinnert, bauen Sarah Popihn, Willi Schreiber und Patrick Koch eine Sitzgruppe um einen steinerne Tisch. „Wir gehen nicht eher, bis es fertig ist“, verspricht Sarah.
Eine Woche haben die jungen Leute Zeit für ihr Sozialprojekt. Es beginnt mit einem Seminar zum Projektmanagement. Danach nehmen die Azubis den Kontakt zum Auftraggeber auf, in diesem Fall das Forstamt. Sie planen, organisieren, besorgen Material und Gerätschaften. Am Ende steht sogar eine Abnahme durch den TÜV. „Das soziale
Projekt ist Bestandteil der Ausbildung im zweiten Jahr“, erläutert Bosch-ausbildungsleiter Jan Swiderski. In den letzten Jahren haben die gewerblich-technischen Auszubildenden vor allem Spielgeräte für Kindergärten und Schulen entworfen und gebaut. Doch diesmal wollen sie den Forstleuten unter die Arme greifen, die wegen sterbender Wälder viel zu tun haben.
Eine andere Azubi-gruppe hat eine Woche bei der Aufforstung in Wilhelmsthal geholfen. Sie hat die Fläche aufgeräumt und vorbereitet, 600 Eichen gepflanzt und das Gelände eingezäunt, um die Jungpflanzen vor Wildverbiss zu schützen. Auch 200 kleine Ahorne sind gesetzt worden. Eine weitere Gruppe wird in zwei Wochen am Arboretum an der Sängerwiese aktiv. Dort sind exotische Bäume gepflanzt worden, um zu testen, welche Art besonders gut mit dem Klimawandel klar kommt. Die Lehrlinge werden einen Weg durch das Arboretum angelegen und Sitzmöglichkeiten schaffen.
„Es gibt in dieser Woche keine Schonaufgaben“, versichert Ausbilder Jonas Reiter angesichts dessen, dass einige Arbeiten körperlich sehr anstrengend sind. Aber die Mitglieder der einzelnen Gruppen hätten sich abgesprochen und bei den Aufgaben auch getauscht. Teamarbeit zu lernen, ist Teil des Sozialprojekts.