Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Garantie mit Hintertür

Die Uefa-exekutive bestätigte München als Spielort für die Fußball-europameis­terschaft

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München. Joachim Löw kann sich auf seiner Abschiedst­ournee noch mal auf ein besonderes Bonbon freuen. Die Uefa beendete auf ihrer gestrigen Sondersitz­ung die Zitterpart­ie und bestätigte München als Spielort der Fußball-europameis­terschaft. Dem Exekutivko­mitee um Karl-heinz Rummenigge und Rainer Koch reichte letztlich eine Zuschauerg­arantie mit Hintertür.

Die bayrische Landesregi­erung stimmte 14.500 Zuschauern bei den Spielen in der Arena zu und schickte den DFB mit einer Art „Zuschauerg­arantie light“in den Tag der Entscheidu­ng. Denn eine Einschränk­ung behalten sich die Behörden vor. Eine Anpassung „würde notwendig werden, falls die öffentlich­e Gesundheit aufgrund einer sehr nachteilig­en Entwicklun­g“der Pandemie gefährdet sei, hieß es in einer Mitteilung des DFB.

Ganz vom Tisch sind Geisterspi­ele somit noch nicht, auch wenn Uefa-präsident Aleksander Ceferin schwärmt. „Ich freue mich sehr, dass wir die Zuschauer bei allen Spielen zu einem Fest des Nationalma­nnschaftsf­ußballs auf dem ganzen Kontinent begrüßen können.“

Die Vorrundens­piele der deutschen Elf gegen Frankreich (15. Juni),

Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) sind allesamt in München angesetzt, außerdem findet dort ein Viertelfin­ale statt. München konnte die Uefa als einziger der drei verblieben­en Wackelkand­idaten überzeugen. Bilbao wurde durch Sevilla ersetzt, St. Petersburg und London übernehmen zusätzlich die Spiele von Dublin. Damit steigt die erste paneuropäi­sche EM in elf Ländern.

Der DFB plante in enger Abstimmung mit der bayerische­n Landesregi­erung und der Stadt München stets mit drei Szenarien. Als „realistisc­hes“Leitszenar­io sehen die Emmacher dabei zwar das Modell mit einer Auslastung von gut 20 Prozent und rund 14.500 Zuschauern, doch als Rettungsan­ker für eine negative Pandemie-entwicklun­g ist eben auch ein Szenario mit null bis 7000 Zuschauer eingeplant.

Sofern es die bayerische Infektions­schutzvero­rdnung erfordere, könne dieses Worst-case-szenario auch kurzfristi­g umgesetzt werden, teilte die Stadt zuletzt mit. Genau diese Denkweise war der Uefa aber eigentlich ein Dorn im Auge. Bilbao und Dublin wurde eine derartige Herangehen­sweise zum Verhängnis, beide wurden offenbar gegen ihren Willen verbannt.

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