Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Bewerbung für Negativpreis
Natürlich schreibe ich über den torhungrigen Topscorer, Spannung im Tie-break oder gelebtes Fairplay. Das ist längst sportliches Denglisch. In unserer Sprache wimmelt es von Anglizismen, von denen viele unvermeidbar sind, weil es keine passende Übersetzung gibt. Gleichzeitig hat sich eine zweite Kategorie von englischen Begriffen oder Floskeln eingeschlichen, die unnötig genutzt werden und oft hinderlich wirken.
Nun lädt die Online-akademie des Deutsche Handball-bundes (DHB) für Samstag zum Thema „Return to Court“ein. Schon nach der ersten Corona-zwangspause 2020 hatten sich die Funktionäre Gedanken gemacht, wie der Trainingsbetrieb aufgenommen werden kann. Damals trug der Acht-stufenplan den Titel „Back to play“.
Nur warum wirbt einer der größten deutschen Sportverbände an der Basis auf Englisch? Ob alle, speziell die Kleinsten, die angesprochen werden sollen, es richtig verstehen, ist dahingestellt. Vielleicht reicht es zur Nominierung für den „Sprachpanscher des Jahres“, der seit 1997 vom Verein für Deutsche Sprache gekürt wird.
Der DHB wäre in guter Gesellschaft. Für ähnliche sprachliche Verrenkungen ging der Negativpreis 2009 an den Deutschen Turner-bund, der zu „Feel Well“oder „Woman in motion“einlud. Und 2018 verdiente sich der DFB für seine Wm-devise „Best never rest“Rang eins. Doch entscheidend ist nicht das Motto, sondern auf dem Spielfeld. Egal ob es return oder zurück in die Halle geht. Hauptsache die Bälle dürfen auch bei den Amateuren bald wieder fliegen.