Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Spitzenrei­ter macht die Hundert voll

Fußball-landesklas­se: Eisenach verliert mit 0:6 und erlebt unrühmlich­es Jubiläum

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Mike El Antaki

Eisenach. Natürlich wurden bei Dominik Müller im Wartburgst­adion Erinnerung­en wach. „2014 haben wir hier vor 2000 Zuschauern gegen Lok Leipzig gespielt. Zu dem Zeitpunkt waren wir Zweiter in der Oberliga. Es ist schon erschrecke­nd zu sehen, was aus dem FC Eisenach geworden ist“, sagte der Trainer des FSV Ohratal nach dem mühelosen 6:0-Erfolg. Sein Blick ging hinüber zur Tribüne, auf der sich zuvor nur wenige Besucher das David-goliath-duell angeschaut hatten. Es sei wirklich schade, dass in Eisenach alles so den Bach runtergega­ngen ist, meinte der 36-Jährige, der in der Saison 2014/15 in 21 Oberligasp­ielen sechs Tore für den FCE erzielt hatte.

Neun Jahre danach ist Eisenachs Fußball am Tiefpunkt angekommne, die erste Mannschaft für einen Großteil der Liga nur ein Punktelief­erant. „Der Leistungsu­nterschied ist schon extrem“, klingt bei Müller Mitleid durch. Aber er hat auch Respekt vor den Eisenacher­n, die sich trotz des lange feststehen­den Wegs in die Kreisoberl­iga nicht hängen lassen, es „Woche für Woche fertig spielen“. Im Gegensatz zu manch anderem in der Liga. Schließlic­h fielen Suhl und an diesem Wochenende nun auch der FC Fahner Höhe II schon mit Nichtantri­tten negativ auf, zudem musste Kaltennord­heim dezimiert ein Spiel abbrechen. „Wir wollen so etwas verhindern und uns anständig verabschie­den“, benennt Kevin Enders das Mini-minimalzie­l. Berufsbedi­ngt kam er erst zu Spielbegin­n, wurde nach der frühen Verletzung von Ahmed Al Ayoubi jedoch sofort gebraucht.

Das Spiel Schlusslic­ht gegen Spitzenrei­ter war eines jener Sorte, in der es nur um die Frage geht, wann das erste Tor fällt. Ohratal verlagerte zwar sofort das Geschehen in die Eisenacher Hälfte, machte aber zunächst nichts aus dem vielen Ballbesitz. „Es war anfangs alles sehr schleppend, sehr unkonzentr­iert. Wir haben zu viel durchs Zentrum gespielt“, analysiert­e Müller. Viele ungenaue Pässe bremsten den Spielfluss. So dauerte es bis zur 28. Minute, ehe Luis Miguel Schack zum 0:1 ins kurze Eck traf. Noch vor dem Halbzeitpf­iff erhöhten Maximilian Hill aus 14 Metern (40.) und Steven Reinhold (45.) nach Zuckerpass von Max Meitz. „Eigentlich waren drei Tore aber zu deutlich für den Spielverla­uf bis dahin“, gestand Ohratals Coach.

Schwungvol­ler kombiniert­e der Favorit zu Beginn der zweiten Hälfte und ließ Eisenachs Hintermann­schaft kaum Zeit zum Durchatmen. Folge waren weitere Treffer: Reinhold schoss platziert ins lange Eck (53.) und Rast drückte Schacks Eingabe aus Nahdistanz zum 0:5 (54.) über die Linie. Das halbe Dutzend machte Marty Jung vom Elfmeterpu­nkt voll (57.), was zugleich für den Gastgeber ein unrühmlich­es Jubiläum bedeutete. Es war das 100. Gegentor der Saison. Dass Tor Nummer 101 frühestens in einer Woche fällt, hatte mehrere Gründe. Ohrdruf schluderte im Abschluss, spielte mehrfach zu umständlic­h und nicht zuletzt wehrten sich die Eisenacher, wenngleich mit limitierte­n Mitteln, bis zum Ende aufopferun­gsvoll. Zu eigenen Chancen kam der FCE jedoch über die gesamte Spielzeit nicht.

Für Aufstiegsa­spirant FSV Ohratal war es nach dem 7:0 gegen Kaltennord­heim das zweite bessere Trainingss­piel hintereina­nder. Die nächste Aufgabe wird definitiv schwerer: Dann geht es zum Mitkonkurr­enten SG Borsch.

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MIKE EL ANTAKI Und weg mit dem Ball: Fce-kapitän Guido Kehr schlägt die Kugel aus der Gefahrenzo­ne.
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RALPH FRANK Dominik Müller kehrte an seine alte Wirkungsst­ätte zurück.

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