Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Emsiges Treiben im Kleingarte­nverein „Schöne Aussicht“

Schrebergä­rtner bauen Nistkästen und Informatio­nstafeln. Verein gewinnt Preisgeld der Zeitung

- Birgit Schellbach

Eisenach. Geduldig schmirgeln Annelie und Finnja mit Schleifpap­ier die Holzteile ab. „Am besten ist, ihr fühlt nach, ob innen alles glatt ist. Die Vögel dürfen sich nicht verletzen“, erklärt Rita Seefeld den Mädchen. Am Nebentisch lassen sich Max und Pepe von Joachim Riedel zeigen, wie sie die Bohrmaschi­ne einsetzen. Einzelteil­e werden zu Nistkästen zusammen gefügt.

Die Kinder tragen als Zeichen der Zugehörigk­eit zur Schreberju­gend ihre grünen T-shirts. Stolz halten die beiden Jungen wenig später ihr Werk in den Händen. Acht neue Unterkünft­e sind bis zur Mittagszei­t gebaut. 46 Nistkästen sollen es insgesamt werden, einer für jeden Garten in der Kleingarte­nanlage „Schöne Aussicht“.

Geknickter Dürstling und ein weißer Rotzling

Der Verein ist einer von fünf Gewinnern der Aktion unserer Zeitung „Gartenfreu(n)de 2023“. Vom Preisgeld in Höhe von 1000 Euro ist beispielsw­eise Material für die Nistkästen und für Informatio­nstafeln gekauft worden.

Die größte der Tafeln findet am Sonnabend ihren Platz im Einim gangsberei­ch. Vereinsvor­sitzender Roy Perlet montiert sie gemeinsam mit Andreas Kuchinke. Das schützende Dach passt noch nicht ganz auf die Stützpfost­en – die Öffnungen müssen nachgebohr­t werden. Dann steht die Tafel, und wer sie betrachtet, erfährt anschaulic­h, welche Schädlinge den Pflanzen und Tieren zu schaffen machen.

Da wäre beispielsw­eise der „geknickte Dürstling“, eine Plastikfla­sche, die zwischen 100 und 1000 Jahre in der Natur überdauern kann. Bis zu fünf Jahren überlebt der „weiße Rotzling“, ein Papiertasc­hentuch. Die Informatio­nen und bildlichen Darstellun­gen stammen von der Bürgerinit­iative für ein sauberes Mariental. Im Mariental wie im Umfeld der „Schönen Aussicht“sollen sie die gleiche Wirkung haben: Besucher animieren, ihren Müll nicht in die Botanik zu werfen.

Zwei weitere Tafelbilde­r sind fertig gedruckt, benötigen aber noch Holzgestel­l, Dach und Fundament. Sie informiere­n über den Steinhaufe­n als kleinen Lebensraum mit großer Bedeutung und über Bewohner

Insektenha­us. Ein Insektenho­tel ist ein nächstes Vorhaben. Das Holz dafür lagert bereits auf dem Festplatz der Kleingarte­nanlage.

Gerlinde Sommer, Chefredakt­eurin der Thüringisc­hen Landeszeit­ung, ist am Sonnabend gekommen, hilft beim Bau der Nistkästen und lobt die vielfältig­en Aktivitäte­n des Vereins. Sie hört von Roy Perlet, dass die „Schönau Aussicht“im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Da kommt es gelegen, dass Kristina Crongeyer von der Vereinsbra­uerei Apolda mit vor Ort ist. Die Brauerei unterstütz­t die Aktion „Gartenfreu(n)de 2023“und ist insgesamt in der Vereinsarb­eit in Thüringen engagiert.

Der Vereinsvor­sitzende spricht ein mögliches Sponsoring an. Unterstütz­ung wird für Investitio­nen wie den Wegebau oder das Verlegen einer neuen Wasserleit­ung benötigt, aber ebenso für Veranstalt­ungen. Osterfeuer, Walpurgisn­acht, Sommerfest oder Wandertag: Der Vereinsvor­stand versucht, die Gemeinscha­ft zu beleben und mehr aktive Helfer zu gewinnen. Zum geselligen Beisammens­ein gehören – so wie am Sonnabend – Bierchen, Bratwurst vom Rost, selbst gebackener Kuchen und Kaffee.

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