Thüringer Allgemeine (Eisenach)
110 Feuerwehrleute proben Ernstfall
Großangelegte Übung bei Niederdorla mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks Eisenach
Niederdorla. Munter plätschert das Wasser an der Einmündung des Mühlbachs in den Seebach, etwa zwei Kilometer südöstlich von Niederdorla. Doch zum Löschen eines fiktiven Brandes in der ehemaligen Stiebesmühle war es viel zu wenig Wasser. So wurden am Samstag bei einer großen Einsatzübung von 13 Feuerwehren des Unstrut-hainichkreises die Entnahme von Löschwasser aus dem Torfstich bei Niederdorla und die Bekämpfung eines fingierten Feuers in 3,1 Kilometer Entfernung geprobt.
Als Sammelpunkt für die nach und nach anrückenden Löschtrupps diente der parallel zum Torfstich führende Weisenheimer Weg, während die Einsatzzentrale auf dem Parkplatz neben der Mittelpunktlinde eingerichtet wurde.
Thw-mitarbeiter dokumentiert Abläufe mit der Kamera
Von dort aus koordinierte Niederdorlas Wehrführer Nils Walter mit seinem Führungsstab das Vorgehen in den vier Einsatzabschnitten. Solche Übungen und deren Erfahrungswerte seien sehr wichtig, betonte Uwe Zehaczek (Freie Wähler) als Bürgermeister der Landgemeinde Unstrut-hainich, der mit Niederdorlas Ortschaftsbürgermeister Eberhard Schill (SPD) das Geschehen verfolgte.
Die 110 Löschkräfte der Feuerwehr wurden vom Eisenacher Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) unterstützt. Für Zugführer Patrick Schau und seine 20 Männer und Frauen war es die erste gemeinsame Übung dieser Art im Nachbarkreis.
Ihre Aufgabe bestand darin, das Löschwasser aus dem Torfstich zunächst in ein 24.000 Liter fassendes Becken zu pumpen. Das Bassin sei nagelneu und noch nie aufgestellt worden, sagte Thw-mitarbeiter Niklas Meier, der die gesamte Übung mit der Kamera dokumentierte.
Die neun Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Flarchheim als Beobachter wären dann am liebsten in den orangefarbenen Swimmingpool gesprungen. Die jungen Gäste hatten bei den Erläuterungen der Experten auch ganz gut aufgepasst: „15.000 Liter Wasser schafft die Pumpe in der Minute“, meinte Erik (11). „Und eine Schlauchleitung wiegt 90 Kilo“, ergänzte Lotta (11).
Ehe die 3100 Meter lange Schlauchleitung hin zum angenommenen Brandort komplett war und das erlösende Signal „Wasser marsch!“kommen konnte, war erst einmal der Einsatztrupp „Florian Niederdorla 19“mit dem 2500 Liter fassenden Tanklöschfahrzeug gefragt. Für die jungen Männer und die 18-jährige Marie in ihrer Mitte wurde es plötzlich jedoch richtig ernst, als nämlich einer der Löschkräfte nach dem erfolgreichen Überqueren des Seebachs kurz kollabierte. Eilends mussten Notfallkoffer sowie Trinkwasser zur Erfrischung her. Nach diesen ungeplanten Schrecksekunden konnten Truppführer Benjamin und seine Löschkräfte zur Stiebesmühle vordringen.
Bevor das aufregende Spektakel an dem Teich neben dem Opfermoor Oberdorla begann, hatten sich zwei Wildgänse-familien mit ihren zehn Küken nach ihrem Landausflug eilig wieder ins Wasser und an ein sicheres Ufer begeben.