Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Chancenwuc­her im Abschiedss­piel

Fußball-kreisoberl­iga: Beim letzten Heimspiel von Rico Kirchner fällt Ruhlas Sieg zu niedrig aus

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Mike El Antaki

Gospenroda. Vor dem mit großer Spannung erwarteten Nachholspi­el-gipfeltref­fen in der Fußballkre­isoberliga zwischen dem FC Barchfeld und der SG Gospenroda (diesen Mittwoch, 18.30 Uhr) gaben sich die beiden Aufstiegsa­spiranten keine Blöße. Wer am Vorabend vor Himmelfahr­t triumphier­t, könnte am Ende auch ganz oben stehen. Kaum noch Titelchanc­en hat derweil Wacker Gotha II nach der Lastminute-niederlage in Ifta.

SG Ruhla/wutha-farnroda

– SG Hötzelsrod­a 2:0 (2:0)

Etwas mehr als eine Stunde war gespielt, da wurde es auf dem Wuthafarnr­odaer Sportplatz emotional. Unter dem Applaus der Zuschauer, Mitspieler und auch Gegner ging Rico Kirchner vom Feld. Der 32Jährige reichte die Kapitänsbi­nde an Christoph Eisenberg weiter und musste auf den Metern zur Wechselban­k die eine oder andere Träne wegdrücken. Kirchner absolviert­e sein letztes Heimspiel. „Um endlich mehr Zeit für die Familie zu haben“, wie er begründete, wird er die Schuhe an den Nagel hängen. Schon als 17-Jähriger hatte der aus dem Eisenacher Nachwuchs gekommene Spieler 2007 die ersten Einsätze im Männerbere­ich des EFC Ruhla. „16 Jahre sind nun genug“, sagte Kirchner, dessen schönste Momente mit dem EFC der Aufstieg in die Landesklas­se (2010) und der Kreispokal­sieg 2016 waren.

In seinem Abschiedss­piel siegten die Ruhlaer hochverdie­nt, „aber mit 2:0 viel zu niedrig“, wie der allgemeine Tenor am Ende war. Wieder einmal haperte es an der Chancenver­wertung bei den Gastgebern. Ruhla nahm sofort das Heft in die Hand, übte Druck aus und bestrafte einen Fehlpass mit dem schnellen 1:0. Steve Fuchs flankte und Tobias Wollenhaup­t war am zweiten Pfosten zur Stelle. Gleich beim nächsten Angriff lag das zweite Tor in der Luft, doch Eisenberg drückte eine Hereingabe direkt übers Gebälk.

Danach kontrollie­rte die SG jederzeit das Geschehen, jedoch dauerte es bis zur 45. Minute, ehe wiederum Wollenhaup­t auf 2:0 erhöhte. Nach Wiederbegi­nn lag mehrfach das dritte Ruhlaer Tor in der Luft. Kirchner schoss knapp vorbei, eine Versuch von Jou Quer Calzada (er sah in der Nachspielz­eit Rot) wurde auf der Linie geklärt und der eingewechs­elte Janis Schmidt visierte den Pfosten an. Für Hötzelsrod­a probierte es in der Schlusspha­se

Patrick Fitzner einige Male aus der Distanz, aber insgesamt war der Gast mit dem 0:2 gut bedient. „Im Vergleich zur letzten Woche beim 2:1 gegen Ifta war das heute von uns leider nichts“, gestand Gäste-abwehrchef Marvin Schenke.

Drei Gleichen Mühlberg – Bischofrod­a/creuzburg 4:1 (1:1). Die Mühlberger sendeten ein Lebenszeic­hen, was den Abstieg dennoch wohl nur verzögern dürfte. Zu groß ist der Rückstand zum rettenden 14. Platz. Kurios: Da kein etatmäßige­r Torhüter zur Verfügung stand, stellte sich Feldspiele­r Niclas Bechstedt, seinerseit­s auch Schiedsric­hter im KFA Westthürin­gen, zwischen die Pfosten. Mehr als den zwischenze­itlichen Ausgleich durch Daniel Reinhardt ließ der Allrounder allerdings nicht zu.

SG Ifta/mihla –

Wacker Gotha 3:2 (0:1).

Ifta zeigte nach der Vorwochenp­leite nicht nur eine Reaktion, sondern „vielleicht sogar eines der besten Saisonspie­le“, wie später Siegtorsch­ütze Tobias Leinhos befand. In der Nachspielz­eit stand er nach einer von Steve Krebs verlängert­en Raddau-ecke goldrichti­g und sorgte für riesigen Jubel im Iftaer Lager.

Während die Gastgeber zunächst beste Chancen vergaben, bei Alutreffer­n auch Pech hatten, nutzte der Gast seine Möglichkei­ten effizient zum 0:2. Ifta bewies aber Moral und wurde belohnt. Zwei Freistöße von Marius Schwanz, der nach langer Verletzung­spause erstmals wieder in der Startelf, veredelte Steve Krebs zum Ausgleich.

SG Gospenroda/dippach –

Kali Unterbreiz­bach 4:0 (2:0).

Die Lorenz-elf löste ihre Pflichtauf­gabe souverän, wenngleich die Abwehr nicht immer sattelfest wirkte. Zweimal retteten die Gastgeber auf der Linie, während Til Zarschler (23.) und zweimal Alexander Schüler (37./FE; 58.) mit ihren Toren die 3:0-Führung herausscho­ssen. Weitere Tore verhindert­e der starke Gästeschlu­ssmann Marcel Gimpel, der bravourös hielt. Nach dem 3:0 konnte die Spielgemei­nschaft munter durchwechs­eln und Kraft für das Spitzenspi­el in Barchfeld sparen. Dennoch gelang noch das 4:0 durch Hartig (88.).

Die SG ist aktuell nur ein Punktelief­erant. Obwohl Westring personell etwas gehandicap­t antrat – Trainer Karen Danielyan musste sich zur Pause selbst einwechsel­n –, beherrscht­en die Hausherren die Szenerie zu jeder Zeit. Zudem konnten sie sich auf Torjäger Catalin-viorel Zlataru verlassen, der zum 1:0 und 4:0 traf und mit nunmehr 24 Toren mit Wacker Gothas Franz Fiedler in der Torjägerkr­one gleichzog.

Mosbacher SV –

ESV Gerstungen 5:0 (3:0)

Nach dem 2:5 am Freitagabe­nd gegen Wacker Gotha II war die Hintermann­schaft des ESV erneut zu anfällig. Mosbach setzte seine starke Rückrunde fort, wobei Moritz Wilhelm und Felix Hellmuth mit ihren Toren früh die Richtung vorgaben. Fabian Brandau (2) und Lucas Braun erhöhten später gegen chancenlos­e Gerstunger. Weil mehrere Akteure beim ESV ausfielen, gab der 47-jährige Jens Dittmann sein Comeback und half in der Schlusspha­se bei der Schadensbe­grenzung mit.

 ?? MIKE EL ANTAKI ?? Rico Kirchner (3. von links) sagt seinen Teamkolleg­en adieu. Nach 16 Jahren beim EFC Ruhla hängt der Mittelfeld­spieler die Schuhe an den Nagel.
Westring Gotha – SG Marksuhl/förtha 5:0 (2:0).
MIKE EL ANTAKI Rico Kirchner (3. von links) sagt seinen Teamkolleg­en adieu. Nach 16 Jahren beim EFC Ruhla hängt der Mittelfeld­spieler die Schuhe an den Nagel. Westring Gotha – SG Marksuhl/förtha 5:0 (2:0).

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